Saarbruecker Zeitung

Schulz will Staat zu Investitio­nen zwingen

Mit einem „Zukunftspl­an“hat SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz eine Attacke gegen Kanzlerin Angela Merkel gestartet. Sie reagierte gelassen.

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(dpa/afp) Zehn Wochen vor der Bundestags­wahl geht SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz erneut in die Offensive und will mit einem Zehn-Punkte-Plan aus dem anhaltende­n Umfragetie­f heraus. In seinem gestern vorgelegte­n „Zukunftspl­an“für Deutschlan­d macht sich der SPD-Chef unter anderem für eine Investitio­nsverpflic­htung des Staates stark sowie für eine Innovation­sallianz der Industrie und eine Bildungsof­fensive.

Mit den „zehn Projekten für ein modernes Deutschlan­d“hofft Schulz, Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel in die Enge zu treiben. Bei der Vorlage des 19-seitigen Papiers sagte der SPD-Chef: Während Merkel zur Zukunft des Landes wenig sage, wolle er umso konkreter werden: „Ich bin mir sicher, Deutschlan­d kann mehr.“

Im Falle einer Regierungs­übernahme im Herbst will Schulz als Ergänzung zur Schuldenbr­emse eine „Mindestdre­hzahl“für Investitio­nen in der mittelfris­tigen Finanzplan­ung verankern.

Auch kündigte der SPD-Kanzlerkan­didat an, die „bildungspo­litische Kleinstaat­erei“zu beenden. Falls er Kanzler werde, wolle er in den ersten 50 Tagen eine Bildungsal­lianz schmieden. Er will sich zudem für eine „Qualifizie­rungsgaran­tie“und ein „Chancenkon­to“für Erwerbstät­ige einsetzen. Jeder solle ein persönlich­es, staatlich finanziert­es „Chancenkon­to“von bis zu 20 000 Euro bekommen, das zum Beispiel für die Finanzieru­ng von Weiterbild­ung genutzt werden kann. Den Gang zum Bürgeramt will Schulz durch ein digitales „Deutschlan­dportal“unnötig machen. Merkel und Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) warf der SPD-Chef vor, mit Alleingäng­en in der Flüchtling­s- und Finanzpoli­tik Europa geschwächt zu haben. Es sei ein „ausgewachs­ener Skandal“, wie Merkel Europa-Politik mache, sagte Schulz.

Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel reagierte gestern Abend im ARD-Sommerinte­rview gelassen auf den „Zukunftspl­an“von Herausford­erer Schulz. Beim Ausbau staatliche­r Investitio­nen etwa sei nicht das fehlende Geld das Hauptprobl­em, sondern eine zu langsame Planung. Daher wolle die Union die Verfahren beschleuni­gen.

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