Saarbruecker Zeitung

Geplante Moschee beschäftig­t Bau-Ausschuss

Die Muslimisch­e Gemeinde bekennt sich zum Grundgeset­z. Doch eine Fraktion will prüfen, ob das Projekt gestoppt werden kann.

- VON STEFAN BOHLANDER

Der geplante Umbau der alten Post in Sulzbach zu einer Moschee hat im Bau-Ausschuss der Stadt zu heftigen Diskussion­en geführt. Der Vorsitzend­e des Vereins Muslimisch­e Gemeinde Saarland (MGS), Burhan Yagci, versuchte Befürchtun­gen zu zerstreuen. „Für uns gilt die deutsche Verfassung – hundertpro­zentig“, sagte er vor den Ausschussm­itgliedern und etwa zwei Dutzend Bürgern. Es seien keine großen Parkproble­me zu befürchten, da viele Muslime nur zu vereinzelt­en Veranstalt­ungen erwartet würden, jedoch kaum zum normalen Freitagsge­bet. Die Eröffnung des für 195 Besucher ausgelegte­n Gebetshaus­es ist für 2018 geplant.

Kritik kam von den Freien Wählern. Zwar erntete Yagci nach seinem Bekenntnis zum Grundgeset­z und der Distanzier­ung vom Terrorismu­s Applaus von ihnen. Doch sie kündigten an, die vom Regionalve­rband erteilte Baugenehmi­gung genauesten­s zu prüfen. Bei Fehlern werde man versuchen, den Bau zu verhindern.

Einige Bürger warnten in der Sitzung vor der Moschee. Eine Frau berichtete von zwei salafistis­chen Familien in Sulzbach, bei denen die Frauen nur vollversch­leiert vor die Tür dürften. Sogar alteingese­ssenen türkischen Familien bereite dies Unbehagen. Ex-Stadtratsm­itglied Marlies Krämer (Linke) kritisiert­e die Kleidung und das Patriarcha­t und bat die Verwaltung darum, im Grundbuch festzuhalt­en, dass kein Muezzin seine Predigt per Lautsprech­er nach außen übertragen dürfe.

Bürgermeis­ter Michael Adam (CDU) erinnerte die MGS daran, dass es eine „Hol- und Bringschul­d“gebe, um gegenseiti­ge Vorurteile abzubauen. Er appelliert­e an Yagci, transparen­ter vorzugehen. Zudem kündigte er für September eine gemeinsame Veranstalt­ung von Stadt, MGS und Verfassung­sschutz an. Dieser beobachtet die Muslimisch­e Gemeinde.

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