Verbraucherschützer warnen vor Gesundheits-Apps
DÜSSELDORF
(epd) Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor zu großem Vertrauen in Smartphone-Apps, die Tipps zur Behandlung von Rücken- oder Gelenkschmerzen geben. Schmerzpatienten hätten bei dem großen Angebot kaum eine Chance, geeignete von untauglichen oder gar gesundheitsschädlichen Anwendungen zu unterscheiden, erklärten die Verbraucherschützer.
Die Verbraucherzentrale hatte insgesamt 17 kostenlose Gesundheits-Apps getestet, die im Google Play Store für Android-Smartphones zur Linderung von Rücken-, Rheuma- und weiteren Beschwerden angeboten werden.
„Gesundheits-Apps, die keinen verlässlichen und medizinisch fundierten Standard auf- und nachweisen, können mehr schädigen als nützen“, warnte Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale Nordhrein-Westfalen. Bevor Internetnutzer eine solche App herunterladen, sollten sie immer prüfen, welchen Zweck sie verfolgt und wer sie herausgegeben hat, rät er.
Bei dem Test hatten die Verbraucherschützer untersucht, ob diese Gesundheits-Apps überhaupt auf die spezifischen Beschwerden der Nutzer zugeschnitten sind. Zudem wurde getestet, ob sie vor der Anwendung einen Arztbesuch empfiehlt und ob sie einen Nachweis ihrer medizinischen Qualifikation erbringt. Hier wiesen etliche Anwendungen in der Untersuchung Defizite auf, berichtet die Verbraucherzentrale. Vier fielen durchs Raster, weil der Hinweis auf den Arzt fehlte. Bei dem Verweis auf die medizinische Quelle fehlten fundierte, wissenschaftliche Nachweise. So werde als Referenz meist nur eine Institution wie eine Physioptherapiezentrum, eine Universität, ein Arzt oder einer Trainerin genannt.
Schuldzinski forderte, die Anbieter gesetzlich zur Auskunft über ihre Quellen sowie zur Angabe von verlässlichen Informationen über die Krankheit zu verpflichten. Das solle nicht nur in der SmartphoneAnwendung selbst, sondern bereits in der Produktbeschreibung im jeweiligen App-Store geschehen.