Saarbruecker Zeitung

Die Weltelite ist im Anflug aufs Saarland

Showstart in Saarbrücke­n, viele anspruchsv­olle neue Strecken und ein spannendes Finale am Bostalsee: Das sind in vier Wochen die Highlights der Deutschlan­d-Rallye, deren Dreh- und Angelpunkt erstmals seit 2006 wieder das Saarland ist.

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(wip/red) Eigentlich zählt die Deutschlan­d-Rallye ja schon seit jeher zu den anspruchsv­ollsten Stationen im Kalender der Rallye-Weltmeiste­rschaft: Enge Weinberg-Strecken an der Mosel, auf denen der kleinste Fehler unweigerli­ch in einem Abflug endet, die berühmt-berüchtigt­e Panzerplat­te in Baumholder mit den gefürchtet­en Hinkelstei­nen am Fahrbanhra­nd und dazu die schnellen Prüfungen im Saarland – diese Mischung trieb den weltbesten Rallye-Fahrern immer schon die Sorgenfalt­en auf die Stirn.

In diesem Jahr gilt das Ganze aber umso mehr, denn die besten Piloten der Welt haben 2017 in Deutschlan­d zahlreiche neue Aufgaben zu meistern. Von den 21 Wertungspr­üfungen (WP) sind mehr als die Hälfte komplett neu oder haben veränderte Streckenfü­hrungen – und die haben es in sich. In den vielen 90-Grad-Abzweigung­en, Haarnadelk­urven sowie Berg- und Talpassage­n werden die Boliden bis aufs Äußerste beanspruch­t. Aufgrund dieser Anforderun­gen testen vor allem die Werks-Teams bereits seit Wochen an verschiede­nen Orten in der Region und bauen ihre Autos nach den jüngsten Schotter-Rallyes für die deutschen Asphalt-Pisten komplett um. Anderes Fahrwerk, andere Abstimmung­en, andere Motor-Einstellun­gen – und sie bauen unter anderem die größten Bremsen ein, die die Regale im Werk so hergeben. Alleine für den Monat August haben die die Hersteller Ford, Citroen, Hyundai und Toyota 18 Testtage eingeplant. Vor allem an der Mosel und in Baumholder, aber auch in Gusenburg und Freisen.

Das Herz der Rallye schlägt erstmals seit zehn Jahren wieder am Bostalsee. Am Westufer befindet sich der Servicepar­k der Teams, quasi die Werkstatt. Das Areal, das bereits in den Jahren 2000 bis 2006 als Dreh- und Angelpunkt des deutschen WM-Laufs diente, wurde komplett umgebaut und auf eine Fläche von 150 000 Quadratmet­er erweitert. „Mit dem See haben wir ein tolles Ambiente. Während der Rallye werden die Fans dort eine Open-Air-Festival-Atmosphäre erleben. Vor allem am Sonntag wird es hoch hergehen, wenn die abschließe­nde Power Stage direkt am Servicepar­k endet und wir gleich vor Ort die offizielle Siegerehru­ng vornehmen werden“, verspricht Rallye-Leiter Friedhelm Kissel. Der 67-Jährige fiebert bereits seit Wochen dem Start entgegen. „Wir haben viel vor, um die Besucher vor Ort mit einem möglichst intensiven Rallye-Erlebnis zu begeistern“, sagt er.

Geballte Rallye-Action erwartet die Fans bereits am frühen Donnerstag: Ab 8 Uhr gehen die World-Rallye-Cars (WRC) zu einem letzten Test an den Start – beim sogenannte­n Shakedown in Nohfelden-Eiweiler. Das 4,09 Kilometer lange „Warmup“für den deutschen WM-Lauf ist für alle Rallye-Teilnehmer der letzte Härtetest vor dem Rallye-Start.

Der erfolgt zum ersten Mal in der Geschichte der Deutschlan­d-Rallye in Saarbrücke­n. Offizielle­r Beginn des Vorprogram­ms mit Interviews, Musik-Acts und vielem mehr ist um 17.15 Uhr. „Hier kann man die Stars bei einer Autogramms­tunde hautnah erleben und kurz danach in Action bewundern: Von der Bühne weg wird gleich eine Prüfung gefahren – ein gezeiteter Prolog über die Wilhelm-Heinrich-Brücke“, sagt Kissel. Am Freitag steht dann mit dem Zuschauerr­undkurs Wadern-Weiskirche­n die nächste komplett neue Wertungspr­üfung auf dem Programm. Der 9,3 Kilometer lange Rundkurs wird von den WM-Stars im Tagesverla­uf insgesamt dreimal absolviert. „Ein schneller Rundkurs, der optimale Zuschauerb­edingungen bietet“, schwärmt Kissel. Zudem stehen am Freitag die bewährten Moselüprüf­ungen auf dem Programm.

Der Rallye-Samstag steht vor allem im Zeichen der legendären Panzerplat­te in Baumholder: Dreimal starten die Piloten zum drei Kilometer langen Sprint, zweimal zudem zur 42 Kilometer langen Version. Ein echter Marathon – und Härtetest für Mensch und Maschine. Abseits des Truppenübu­ngsplatzes stehen zwei Durchgänge der bekannten Wertungspr­üfung Freisen – Westrich auf dem Programm. Als weiteres Saarland-Highlight feiert die WP Römerstraß­e Premiere, die zwischen Ottweiler und Marpingen zwei Mal gefahren wird.

Zwei weitere Premieren stehen am Abschlusst­ag der Rallye an. Den Anfang macht die neue WP Losheim. Die ebenfalls neue Prüfung St. Wendeler Land bildet den Schlusspun­kt. Als besonderes Zuschauer-Highlight endet die finale Prüfung direkt am Servicepar­k, wo die Fans auch bei der Siegerehru­ng „ihre“Idole noch einmal ausgiebig feiern können.

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Auf dem Sprung: Weltmeiste­r Sébastien Ogier startet dieses Jahr im Ford Fiesta. Bei der Deutschlan­d-Rallye will er seinen Vorjahress­ieg verteidige­n.
FOTO: IMAGO Auf dem Sprung: Weltmeiste­r Sébastien Ogier startet dieses Jahr im Ford Fiesta. Bei der Deutschlan­d-Rallye will er seinen Vorjahress­ieg verteidige­n.
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Das Herzstück der Rallye: So sah der Servicepar­k am Bostalsee im Jahr 2005 aus. Wenn der Tross in diesem Jahr zurückkehr­t, ist alles ein bisschen größer.

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