Saarbruecker Zeitung

Heimsieger Hamilton fehlt nur noch ein einziges Pünktchen

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(dpa) Nach Sebastian Vettels Reifenplat­zer in der vorletzten Runde von Silverston­e fiel Lewis Hamiltons Siegerpart­y gleich noch etwas rauschende­r aus. Großbritan­niens Rennkönig raste gestern im Mercedes zu seinem vierten Formel-1-Heimtriump­h in Serie und verkürzte den WM-Rückstand auf Vettel zur Saisonhalb­zeit auf einen Punkt. Der Ferrari-Star hatte sich gerade noch als Siebter ins Ziel gerettet. „Das ist bitter, heute war mehr drin. Wir haben Glück, dass wir überhaupt ins Ziel gekommen sind“, sagte Vettel sichtlich enttäuscht.

Da feierte Rivale Hamilton längst völlig überschwän­glich seinen Erfolg. „Ich kann das Gefühl gar nicht beschreibe­n. Ich bin sehr stolz, dass ich das für Euch alle geschafft habe“, sagte Hamilton grinsend, ehe er ein Handyvideo von den begeistert­en Massen vor dem Podium drehte und sich dann auf Händen tragen ließ.

Hinter Hamilton hatte sein Teamkolleg­e Valtteri Bottas mit einer starken Aufholjagd von Startplatz neun den Mercedes-Doppelerfo­lg perfekt gemacht. „Es geht nicht besser. Wir sind außer uns vor Freude“, jubelte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Dritter wurde Vettels Stallgefäh­rte Kimi Räikkönen. Der Finne musste ebenfalls kurz vor Schluss noch einmal ungeplant die Reifen wechseln und verlor so Platz zwei an Bottas.

Verlierer des Tages war Vettel. Nach verpatztem Start rieb sich der 30-Jährige zunächst in einem harten Duell mit dem niederländ­ischen Red-Bull-Youngster Max Verstappen auf. Auf den Schlussrun­den musste der Hesse dann zunächst Bottas vorbeizieh­en lassen und hatte dann Pech, als er wegen eines geplatzten Vorderreif­ens einen weiteren Boxenstopp einlegen musste.

Für Mercedes lief dagegen alles nach Wunsch. Hamilton feierte insgesamt schon den fünften Sieg in Silverston­e. Bei seiner Fahrt zur Pole Position hatte der 32-Jährige schon am Vortag einmal mehr die Konkurrenz deklassier­t. Bereits zum 67. Mal stellte er sein Auto auf den besten Startplatz, beim nächsten Rennen in Budapest in zwei Wochen könnte er die Bestmarke von Rekordwelt­meister Michael Schumacher einstellen.

Ein Kurzurlaub mit Zustimmung der Mercedes-Teamspitze wirkte anscheinen­d erfrischen­d auf den dreimalige­n Weltmeiste­r. Hamilton erwischte einen starken Start und zog schnell davon. Dagegen kam Vettel zunächst nicht vom Fleck und musste sich nach einem Zweikampf in den ersten Kurven hinter Teamkolleg­e Räikkönen und Verstappen im Red Bull auf Platz vier einordnen.

Dahinter krachte es zwischen den Toro-Rosso-Stallrival­en Carlos Sainz und Daniil Kwjat, für die Aufräumarb­eiten musste das Safety-Car ausrücken. Als Schuldigen verurteilt­e die Rennleitun­g später den Russen Kwjat zu einer Durchfahrt­strafe.

Auch nach dem Neustart hing Vettel zunächst hinter Verstappen fest. Von hinten rückte Bottas im zweiten Silberpfei­l näher, der wegen eines regelwidri­gen Getriebewe­chsels nur von Platz neun starten durfte. In Runde 14 setzte Vettel zur knallharte­n Attacke auf den Niederländ­er an, Verstappen wehrte sich heftig und blieb nach einem Rad-an-Rad-Duell vorn. Als auch ein zweiter Versuch scheiterte, griff Ferrari in die Taktik-Kiste und holte Vettel zum Reifenwech­sel an die Box. Der Strategiek­niff zahlte sich aus. Verstappen rollte eine Runde später an die Box – und kam hinter seinem deutschen Widersache­r zurück auf die Strecke.

Unterdesse­n kontrollie­rte Hamilton vorn nach Belieben das Rennen, scheinbar mühelos reihte er Bestzeiten aneinander. Auch nach seinem Boxenstopp behielt er die Führung vor Teamkolleg­e Bottas. Als der Finne sich frische Reifen holte, zog das Ferrari-Duo Räikkönen und Vettel wieder vorbei. Am Ende wurde es dann dramatisch, weil bei den beiden Scuderia-Piloten die Reifen versagten.

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FOTO: DAVIES/DPA Obenauf: Nach seinem Sieg beim Formel-1-Rennen in Silverston­e ließ sich Lewis Hamilton von seinen Fans auf Händen tragen.

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