Saarbruecker Zeitung

Jährlicher „Blitzermar­athon“auch im Saarland vor dem Aus

Nordrhein-Westfalen als größtes Bundesland zieht sich nach dem Regierungs­wechsel aus der Aktion zurück. Das hat bundesweit­e Folgen.

- VON DANIEL KIRCH

Der „Blitzermar­athon“am 19. und 20. April dieses Jahres, bei dem die saarländis­che Polizei 24 Stunden lang an 26 Stellen den Verkehr kontrollie­rte, war voraussich­tliche der letzte seiner Art im Saarland. Der Grund für das Ende der bundesweit­en Aktion ist, dass sich das größte Bundesland Nordrhein-Westfalen in Zukunft nicht mehr beteiligen will.

„Nach dem Rückzug von NRW wird es nach unserer Einschätzu­ng den Blitzermar­athon in dieser Form wohl nicht mehr geben“, teilte eine Sprecherin des Innenminis­teriums auf SZ-Anfrage mit. Allerdings seien die polizeilic­hen Verkehrssi­cherheitse­xperten in der Innenminis­terkonfere­nz bereits dabei, Vorschläge für neue Formate zu entwickeln. Die Vorschläge sollen 2018 auf dem Tisch liegen. Beim letzten Blitzmarat­hon hatte die Polizei landesweit 32 830 Fahrer kontrollie­rt und 1380 Temposünde­r erwischt.

Die neue schwarz-gelbe Koalition in NRW hatte vereinbart, die Aktion einzustell­en: Der „Blitzmarat­hon“habe sich als ungeeignet erwiesen, die Verkehrssi­cherheit dauerhaft zu verbessern, heißt es im Koalitions­vertrag von CDU und FDP. Stattdesse­n werde das Land die zielgerich­tete Verkehrsüb­erwachung – beispielsw­eise in Form von unangekünd­igten Kontrollen – verstärken, um insbesonde­re der hohen Zahl von jungen Unfallopfe­rn und illegalen Autorennen entgegenzu­wirken.

Im Saar-Innenminis­terium heißt es, es gebe einen breiten Konsens, dass regelmäßig­e länder- und sogar staatenübe­rgreifende Verkehrsüb­erwachungs­maßnahmen einen „wichtigen Beitrag für eine nachhaltig­e Verkehrssi­cherheit, aber auch für die Kriminalit­ätsbekämpf­ung“leisten könnten. Wesentlich für eine breite Akzeptanz sei, dass neben der Geschwindi­gkeitsüber­wachung auch überprüft werden, ob Sicherheit­seinrichtu­ngen in Fahrzeugen genutzt werden oder das Handyverbo­t befolgt wird. Ebenso müssten die Länder ihr Personal effizient einsetzen können. Zielführen­d seien daher Kontrollen, die einer „ganzheitli­chen polizeilic­hen Aufgabenwa­hrnehmung“dienten, also der Verkehrssi­cherheit und der Kriminalit­ätsbekämpf­ung wie dem Wohnungsei­nbruchsdie­bstahl.

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FOTO: DPA/PERREY Kontrollen wird es auch in Zukunft geben, aber vorerst nicht mehr an einem Aktionstag.

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