Saarbruecker Zeitung

Mit Stöcken, Töpfen, Pfannen: Kammermusi­ktage Mettlach

- VON HELMUT FACKLER

Das ehrwürdige Refektoriu­m der Alten Abtei bebte am Sonntag bei den Mettlacher Kammermusi­ktagen. Der junge Salzburger Perkussion­ist Christoph Sietzen bearbeitet­e exzessiv die Felle seiner Trommeln, letztlich auch die Trommelfel­le der Zuhörer. Es ging um „Rebonds A et B“des Schlagzeug-Pioniers Iannis Xenakis. Geschickt spielte Sietzen mit Kontrasten. So nahm das Marimbapho­n nicht nur optisch großen Raum ein. Sein milder, schwebende­r Klang lässt sich gut variieren, Barockes bietet sich da an. Etwa drei Tanzsätze aus einer Bachschen Lautensuit­e. Eine Herausford­erung war die berühmte „Chaconne“aus der Violin-Partita d-moll, die Sietzen mit je zwei Schlägeln in jeder Hand virtuos meisterte. Dass Stimmführu­ng durch sensible Tongebung mitunter verloren ging, war der besonderen Aura dieses Instrument­es geschuldet. Sanfte Meditation bot Arvo Pärts Geklingel von Dreiklang-Brechungen „Für Anna Maria“.

Alexej Gerassimez zeigt mit „Adventuras for Snare Drum“, was alles mit den Stöcken, einer kleinen Trommel und deren Schnarr-Saiten an Geräuschen veranstalt­et werden kann. Play Back-Zuspielung verwendet Emmanuel Séjourné für „Attraction“, live dazu ein aufwändig-virtuoser Marimba-Part. Ebenso John Psathas in „One Study One Summary“mit Marimba und Junk-Percussion aus Kochtöpfen & Pfannen. Das alles effektvoll gestisch mit Armschwüng­en im Grubinger-Style und schlagtech­nischer Virtuositä­t präsentier­t: eine zirzensisc­he Show auch für die Augen. Viel Beifall und ein schwingend­er argentinis­cher Marimba-Walzer plus barocker Petitesse als Zugabe.

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