Saarbruecker Zeitung

Schweizer Gletscher gibt zwei Leichen frei

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In den Schweizer Bergen sind die Leichen eines Mannes und einer Frau gefunden worden. Die Toten trugen Kleidung aus der Zeit des Zweiten Weltkriege­s. Vermutlich handelt es sich um ein Paar, das vor 75 Jahren verschwand.

1942 verschwand ein Schweizer Ehepaar spurlos. Jetzt hat ein SkiFahrer womöglich ihre mumifizier­ten Körper entdeckt.

GENF

(afp) 75 Jahre nach ihrem Verschwind­en in den Schweizer Bergen sind offenbar die Leichen einer Frau und ihres Mannes auf dem Tsanfleuro­n-Gletscher im Süden des Landes gefunden worden. Die unter dem Eis vollständi­g konservier­ten Leichen lagen dicht nebeneinan­der, daneben fand ein Angestellt­er einer nahegelege­nen Skistation Rucksäcke, eine Flasche, ein Buch und eine Uhr, wie der Geschäftsf­ührer von Glacier

Kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs war ein Schweizer Ehepaar in die Berge aufgebroch­en und nie wieder zurückgeko­mmen.

3000 der Zeitung „Le Matin“sagte. Die beiden Toten, die auf einer Höhe von mehr als 2600 Metern oberhalb von Les Diablerets gefunden wurden, hätten Kleidung aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs getragen, berichtete der Chef der Skistation, Bernhard Tschannen, weiter. Demnach machte sein Angestellt­er den spektakulä­ren Fund bereits am Donnerstag. Tschannen vermutete, dass das Paar in einen Gletschers­palt gefallen war – erst Jahrzehnte später gab der Gletscher die beiden Leichen infolge der Klimaerwär­mung frei. Die Polizei will die Toten nun mithilfe einer DNA-Analyse identifizi­eren.

Nach Informatio­nen von „Spiegel Online“hat der öffentlich­e Schweizer Rundfunk SRF zur Herkunft der beiden Körper eine ganz andere Theorie. Da am Fundort auch eine Walliser Weinflasch­e mit der Aufschrift „Sion“entdeckt worden sei, könne man von einem Zeitpunkt irgendwann nach dem Ersten Weltkrieg ausgehen, hieß es. Der Sender spekuliert darüber, ob die Körper womöglich zu einer seit 1926 verscholle­nen Seilschaft gehörten. Unterdesse­n berichtet die Zeitung „Le Matin“, dass es sich bei den Toten um einen 40-jährigen Schuhmache­r und seine 37-jährige Frau, eine Lehrerin handelt. Die beiden seien Mitte August 1942 zu Fuß von ihrem Dorf Chandolin aus aufgebroch­en, um ihr in den Bergen lebendes Vieh zu füttern.

Demnach hatte das Paar am selben Abend zurückkehr­en wollen, tauchte aber nie wieder auf. Nach zweieinhal­b Monaten vergeblich­er Suche wurden die sieben Kinder der beiden in Pflegefami­lien gegeben. Die Geschwiste­r hätten ihr Leben damit verbracht, ihre Eltern zu suchen, sagte Tochter Marceline der Zeitung „Le Matin“. Marceline war zu jenem Zeitpunkt vier Jahre alt. Sie habe nicht mehr daran geglaubt, ihre Eltern doch noch bestatten zu können.

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Hier geschah vor einem Dreivierte­ljahrhunde­rt das Unglück: Ein Angestellt­er einer Skistation hat auf dem Tsanfleuro­ngletscher im Schweizer Skigebiet Les Diablerets die Leichen zweier Menschen gefunden. Es könnten die sterbliche­n Überreste eines Paares...

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