Der Deutschen liebstes Kaltgetränk
Die Bier-Leidenschaft der Bundesbürger ist ungebrochen. Auchim Internet ist das flüssige Gold mittlerweile vertreten.
VON KATHARINA ROLSHAUSEN
BERLIN Hopfen, Malz und Wasser – nur wenige Zutaten werden für die Herstellung von Bier benötigt. Wer denkt, die Deutschen hätten das Getränk erfunden, irrt: Schon rund 3000 bis 2000 vor Christus tranken die Sumerer in der Region des heutigen Irak ein bierähnliches Getränk aus vergorenem Brot. Dies und noch viel mehr zum Thema Bier-Geschichte präsentiert der Deutsche Brauer-Bund auf seiner Internetseite reinheitsgebot.de. Die Plattform informiert ebenso über verschiedene Biersorten, Rohstoffe für die Bierherstellung und Mythen, etwa über den Bierbauch. Dieser komme nicht direkt vom Bier, sondern von dessen appetitanregender Wirkung. Schwerpunkt der Seite ist das Deutsche Reinheitsgebot, das im vergangenen Jahr sein 500. Jubiläum feierte. Es gilt als das älteste Lebensmittelgesetz der Welt und als Qualitätsversprechen für deutsches Bier.
Wie vielfältig die Welt des Bieres ist, beweist die Seite bierbasis.de.
Über 50 000 Biere werden hier vorgestellt. Bewertet wurden sie von Nutzern. „Das Bier ist im Glas goldgelb, trüb und trägt viel weißen Schaum“, schreibt MaxH über ein Bier aus Malta. Nutzer Dick_Olafsson schwärmt von einem Bier aus Oberfranken: „Es duftet ganz verführerisch nach schokoladigem Röstmalz.“
Hierzulande gibt es nach Angaben des Deutschen Brauer-Bundes rund 1400 Brauereien. Mehr als 1000 sind unter biermap24.de zu finden, darunter elf im Saarland. Eine Bierkarte hilft bei der Suche nach den Braustätten. Etwas Ähnliches bietet mikrobrauer.com. Die interaktive Karte informiert über Mikrobrauereien, die weniger als 15 000 Hektoliter Bier im Jahr herstellen. Sie werden oft mit dem Begriff Craft Beer in Verbindung gebracht. Dies ist die gängige Bezeichnung für ein handwerklich gebrautes Bier aus einer inhabergeführten Brauerei.
Was in den Vereinigten Staaten als Craft-Beer-Revolution in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts seinen Anfang nahm, ist längst auch in Deutschland ein Trend. Magazine und Blogs widmen sich den „modernen Bieren“. Der Verband Private Brauereien nennt Craft Beer auch Charakterbier oder Spezialitätenbier, das durchaus mit dem deutschen Reinheitsgebot einher gehen könne. Auf der Seite private-brauereien.de widmet sich der Verband auch der Bierkultur, präsentiert Nachrichten für Bier-Interessierte und den Brau-Wettbewerb European Beer Star, den der Verband seit 2004 alljährlich veranstaltet. Die Preisträger dieses Jahres werden am 13. September verkündet.
Die Statistik des Deutschen Brauer-Bunds informiert auch über den Bierkonsum: Durchschnittlich 104 Liter trinkt demnach jeder Deutsche pro Jahr. Der Verbrauch ist in den vergangenen Jahren leicht zurück gegangen. Trotzdem zählt es zu den Lieblingsgetränken hierzulande. Und manch ein Mitbürger versucht sich in der eigenen Herstellung. Mehr als 500 Mitglieder zählt die Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer in Deutschland. Auf ihrer Internetseite hausgebraut.de gibt es unter anderem Rezepte und Tipps für das Brauen in den eigenen vier Wänden. Ein Glossar erklärt Begriffe von A wie „Abdarren“, ein Abschnitt bei der Malzherstellung, bis Z wie „Zylindrokonischer Tank“, der eine besondere Form aufweist. Bierbrauen macht offensichtlich Spaß, Biertrinken natürlich auch. Das wussten auch viele historische Persönlichkeiten. Die Internetseite
bier-universum.de hat in der Rubrik „Portal“Zitate zum Thema gesammelt. Eines der bekanntesten stammt von Benjamin Franklin, einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten: „Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und ihn glücklich sehen will.“