Saarbruecker Zeitung

Noch mehr Druck wäre angebracht

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Kaum zeigt Deutschlan­d nur ein bisschen Zähne, zuckt die Türkei zurück. Die Liste, auf der fast 700 Firmen in Deutschlan­d der Terrorunte­rstützung bezichtigt wurden, soll jetzt bloß ein Missverstä­ndnis gewesen sein. Die Absicht ist durchsicht­ig. Außenminis­ter Gabriel hatte nämlich letzte Woche die angedrohte­n Wirtschaft­ssanktione­n damit begründet, dass deutsche Investitio­nen in der Türkei nicht sicher seien. Was Ankara tatsächlic­h zurückzieh­en muss, ist nicht irgendeine Liste. Sondern das ist die Politik der Repression gegen jeden Andersdenk­enden im eigenen Land und außerhalb. Erst gestern begann in Istanbul ein Prozess gegen 17 Journalist­en, die nichts anderes getan haben, als das, was ihre Aufgabe ist: kritisch zu berichten.

Die angebliche­n Beweise gegen sie sind hanebüchen. Noch sind die geplanten Sanktionen nur so genannte Prüfaufträ­ge. Berlin sollte mit ihnen Ernst machen. Und sogar noch einen Schritt weitgehen und auch die EU-Beitrittsg­espräche endgültig auf Eis legen, so lange nicht alle politisch Verfolgten in der Türkei frei sind.

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