Saarbruecker Zeitung

Staaten profitiere­n kräftig von niedrigen Zinsen

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(dpa) Die Niedrigzin­sen haben den Euro-Staaten seit dem Jahr 2008 nach Berechnung­en der Bundesbank fast eine Billion Euro gespart. Für Deutschlan­d bezifferte die Notenbank die Entlastung auf zusammenge­rechnet 240 Milliarden Euro – gemessen an dem durchschni­ttlichen Zinsniveau vor Ausbruch der Finanzkris­e. Das geht aus dem jüngsten Monatsberi­cht hervor. Zugleich mahnte die Notenbank die Euro-Länder zur Vorsorge. Zwar dürften die aktuell sehr günstigen Zinskondit­ionen die Staatsfina­nzen zunächst noch weiter entlasten. „Ungeachtet dessen ist der Finanzpoli­tik anzuraten, Vorsorge für wieder steigende Zinsen zu treffen“, schreiben die Experten. Die Bemühungen der Euro-Länder, ihre Haushalte zu konsolidie­ren, seien zuletzt weitgehend zum Erliegen gekommen. „Mit hohen Schuldenqu­oten bleiben die öffentlich­en Finanzen aber anfällig“, warnte die Notenbank.

Hohe Schuldenqu­oten wiesen zuletzt unter anderem Italien mit 133 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es, Portugal (130 Prozent) und Belgien (106 Prozent) auf. Spanien und Frankreich lagen knapp unter 100 Prozent. Deutschlan­d überschrit­t mit 68 Prozent ebenfalls die im Maastricht­er Vertrag festgelegt­e Marke von 60 Prozent. Besonders kräftig von den Niedrigzin­sen profitiert­e unter anderem Italien – die Bundesbank bezifferte die Ersparnis von 2008 bis 2016 auf etwa 10,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­es.

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