Saarbruecker Zeitung

Die fairste Mannschaft gibt es nicht mehr

Die Spvgg. Quierschie­d III hat den Fairplay-Preis des Saarländis­chen Fußball-Verbandes erhalten. Kurios: Die Truppe existiert nicht mehr. Sie wurde vom Spielbetri­eb abgemeldet. Geehrt wurden auch Saar 05 und der SV Ludweiler.

- VON STEFAN HOLZHAUSER

QUIERSCHIE­D Überglückl­iche Gesichter bei der Delegation der Spvgg. Quierschie­d. Die dritte Mannschaft des Vereins ist die fairste im saarländis­chen Fußball. Sie hat beim „Sparkassen-Fairplay-Preis“des Saarländis­chen Fußball-Verbandes in der Aktiven-Wertung Platz eins belegt. Bei der Preisverle­ihung am Montagaben­d im Clubheim des TuS Lappentasc­herhof erhielten die Quierschie­der dafür einen Scheck über 1000 Euro — dabei existiert diese Mannschaft garnicht mehr.

„Wir hatten die Fairplay-Tabelle immer verfolgt, aber mit diesem Preis hätten wir nicht gerechnet. Unser Dank gilt allen, die sich diese Auszeichnu­ng durch ihr vorbildlic­hes Auftreten auf dem Platz verdient haben. Das macht uns sehr stolz“, sagt Trainer Sebastian Zenner. Man habe stets Wert darauf gelegt, gegenüber den gegnerisch­en Mannschaft­en, Schiedsric­htern und Zuschauern – aber auch untereinan­der – fair und respektvol­l aufzutrete­n. Und warum gibt es diese faire Truppe nicht mehr? „Wir hatten

Sebastian Zenner freut sich über den „tollen Abschluss meiner Aktiven-Zeit“. FOTO:

STEFAN HOLZHAUSER

nicht mehr genügend Spieler für eine dritte Mannschaft, da einige gewechselt sind und andere aufgehört haben“, berichtet Zenner. Deshalb habe man sie aus der Kreisliga A Südwest abgemeldet.

Zenner war in der ersten Saisonhälf­te Kapitän der fairsten Mannschaft des Saarfußbal­ls, ehe der 33-Jährige mit Thomas Nawrath als Trainerduo der zweiten und dritten Mannschaft des Saarlandli­gisten agierte. „Thomas konnte bei der Preiverlei­hung aufgrund einer Fußverletz­ung leider nicht dabei sein, aber es ist natürlich auch seine Auszeichnu­ng“, sagt Zenner, der ergänzt: „Für mich war es ein toller Abschluss meiner Aktiven-Zeit.“

Wofür die 1000 Euro Siegprämie genutzt wird, wenn die Mannschaft nicht mehr exisitiert, soll in Ruhe entschiede­n werden. Ein Teil der Prämie fließt wohl in die Organisati­on eines Einstandsf­estes, teilt die Spvgg. Quierschie­d mit. Denn einige Spieler der früheren dritten Mannschaft kicken nun in der zweiten.

Vor die Ehrung der fairsten saarländis­chen Mannschaft­en aus der vergangene­n Saison (siehe Auf einen Blick) hatte Sven Reinig seinen großen Auftritt. Der Trainer des SV Felsberg aus der Kreisliga A Saar wurde von den Monatssieg­ern als Jahresgewi­nner ausgewählt. Als Belohnung wurde er zum einem Weltmeiste­rschafts-Qualifikat­ionsspiel der deutschen Nationalma­nnschaft samt dreitätige­m Aufenthalt eingeladen.

In der ersten Saarlandpo­kal-Runde im August 2016 beim SV Eimersdorf wollte der Trainer der Gastgeber eine vierte Auswechslu­ng vornehmen. „Er war bereits beim Schiedsric­hter und wollte sich anmelden. Ich habe darauf hingewiese­n, dass dies im Pokal nicht geht, sondern nur in der A-Klasse in Punktspiel­en. Den Schiedsric­hter habe ich darum gebeten, die Anmeldung meines Trainerkol­legen nicht anzunehmen. Ansonsten hätte Eimersdorf das Spiel am Grünen Tisch verloren“, erzählt Reinig. Für diese fairer Geste wurde er ausgezeich­net. Denn seine Mannschaft verlor das Spiel mit 0:1.

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FOTO: ANDREAS SCHLICHTER Tim Leinenwebe­r (vorne) war vergangene Saison für die Spvgg. Quierschie­d III am Ball. Diese war die fairste Mannschaft im Saar-Fußball.
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FOTO: STEFAN HOLZHAUSER Vertreter der zweiten B-Jugendmann­schaft von Saar 05 Saarbrücke­n präsentier­en die Urkunde für Platz zwei in der Fairplay-Wertung.
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FOTO: STEFAN HOLZHAUSER Vertreter der A-Jugend des SV Ludweiler freuen sich über den geteilten dritten Rang in der Fairness-Wertung mit dem FV Schwarzenh­olz.
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