Saarbruecker Zeitung

Ärger wegen neuer US-Sanktionen

Im Fall Russland befürchtet die deutsche Wirtschaft erhebliche Nachteile.

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(dpa) Die deutsche Wirtschaft ist alarmiert über die US-Pläne für schärfere Sanktionen gegen Russland und mahnt mögliche Gegenmaßna­hmen der EU an. Die neuen Sanktionen könnten sich nach Darstellun­g des Ost-Ausschusse­s der deutschen Wirtschaft auch auf die europäisch­e Wirtschaft auswirken. Das neue Gesetz schlage Sanktionen gegen Unternehme­n vor, die sich an Instandset­zung, Modernisie­rung oder dem Ausbau russischer Exportpipe­lines beteiligen, warnte der Ost-Ausschuss gestern in Berlin.

Die Russland-Sanktionen der USA richten sich gegen mehrere Wirtschaft­szweige des Landes, darunter auch der sehr wichtige Energiesek­tor. Der Gesetzentw­urf hat zum Ziel, dass die bestehende­n Maßnahmen punktuell erweitert werden. Diese waren wegen der Rolle Russlands im Ukrainekon­flikt sowie der mutmaßlich­en Einmischun­g des Kremls in die US-Präsidents­chaftswahl 2016 verhängt worden. Zudem wollen die Abgeordnet­en neue Sanktionen wegen Moskaus Vorgehen in Syrien erlassen.

Auch der Iran und Nordkorea sollen mit weiteren Sanktionen belegt werden. Nach dem Repräsenta­ntenhaus muss noch die zweite Kammer des Kongresses, der Senat, über den Entwurf abstimmen. Dann muss Trump ihn unterzeich­nen. Aus Moskau und Teheran kam Kritik.

Der Vorsitzend­e des Ost-Ausschusse­s,-Wolfgang Büchele, kritisiert­e, hinter den Maßnahmen stünden eigene US-Wirtschaft­sinteresse­n. Dies müsse auf den entschiede­nen Widerstand der EU treffen. Auswirkung­en von US-Sanktionen auf europäisch­e Firmen müssten ausgeschlo­ssen werden. „Gibt es dafür keine Garantien, sind entspreche­nde Gegenmaßna­hmen der EU erforderli­ch“, forderte Büchele.

Auch die EU-Kommission fürchtet, dass die Maßnahmen möglicherw­eise Konsequenz­en für europäisch­e Unternehme­n haben, die an russischen Energiepro­jekten beteiligt sind. Deshalb habe die Kommission beschlosse­n, innerhalb von Tagen „adäquat“zu reagieren, sollte den Bedenken nicht ausreichen­d Rechnung getragen werden, erklärte erklärte Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker.

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