Saarbruecker Zeitung

Neue Hüfte und immer noch ein Kraftprotz

Arnold Schwarzene­gger wird 70 und macht weiter Filme und Politik. Dabei schreckt er auch vor Präsident Trump nicht zurück.

- DANIEL JAHN, GREGOR WASCHINSKI UND BARBARA MUNKER

(afp/dpa) Er hat eine künstliche Hüfte und eine neue Herzklappe. Auch die Muskelpake­te des früheren „Mister Universe“sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Doch auch mit 70 Jahren gibt Arnold Schwarzene­gger keine Ruhe. Nicht nur, dass er seine Filmkarrie­re mit schier unermüdlic­her Energie fortsetzt. Auch politisch ist der ehemalige Gouverneur von Kalifornie­n weiterhin engagiert. Als Umweltakti­vist hat er dabei einen neuen Lieblingsg­egner – Donald Trump.

Nach dem angekündig­ten Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkom­men verspottet­e Schwarzene­gger den Präsidente­n als Mann aus der „Steinzeit“. Der Präsident lästerte seinerseit­s zu Jahresbegi­nn über seinen republikan­ischen Parteikoll­egen – allerdings nicht wegen politische­r Divergenze­n, sondern wegen Schwarzene­ggers Misserfolg als Moderator der TV-Show „Celebrity Apprentice“, die früher von Trump moderiert worden war. Der Schauspiel­er konterte mit ätzender Ironie, indem er Trump den Postentaus­ch vorschlug: Dann könnten „die Menschen wieder ruhig schlafen“.

Als Bodybuilde­r hatte der Polizisten­sohn aus der österreich­ischen Provinz einst seine Weltkarrie­re begonnen. Mit 20 Jahren wurde er der bis dato jüngste „Mister Universe“, weitere Titel folgten. Allerdings räumte er später ein, sich auch mit Anabolika aufgepumpt zu haben.

1968 wanderte Schwarzene­gger nach Kalifornie­n aus und verwirklic­hte den amerikanis­chen Traum: Mit einem Versandhan­del für Bodybuildi­ng-Produkte und Immobilien-Investitio­nen wurde er zum Millionär. Doch sein eigentlich­es Ziel war Hollywood. Dort gelang ihm nach einer Serie von B-Movies schließlic­h mit „Conan der Barbar“1982 der Durchbruch. Zwei Jahre später wurde er als „Terminator“endgültig zum Superstar. Auf die Figur des muskelbepa­ckten und oft wortkargen Actionheld­en blieb Schwarzene­gger aber weitgehend festgelegt.

Seinen schwindele­rregenden Aufstieg komplettie­rte er mit der Aufnahme in die berühmtest­e Politdynas­tie des Landes. 1986 heiratete er die Journalist­in Maria Shriver, eine Nichte von Ex-Präsident John F. Kennedy. Seine eheliche Bindung an den großen Clan der Demokraten war für ihn aber kein Grund, das politische Lager zu wechseln. Schwarzene­gger unterstütz­te den republikan­ischen Präsidente­n Ronald Das Verspreche­n, wie ein Action-Held in der Regierung „aufzuräume­n“, konnte er nicht halten. Doch Punkte sammelte er als grüner Politiker. Als Verfechter drastische­r Maßnahmen zur Senkung der schädliche­n Treibhausg­as-Emissionen lässt er weiter seine Muskeln spielen.

Wenige Monate nach Ende seines Mandats zerbrach seine scheinbar heile Familienwe­lt, worüber er auch in seinen 2012 veröffentl­ichten Memoiren schreibt: „Total Recall: Die wahre Geschichte meines Lebens“. Im 29. Kapitel „The Secret“,“Das Geheimnis“, kommt die große Beichte. Er packt über seine Affäre mit der langjährig­en Haushälter­in der Familie aus – und die ungewollte­n Folgen. Einen jetzt 19-jährigen Sohn hatte er seiner Frau verschwieg­en, bis sie ihn 2011 zur Rede stellte. Kurz danach reichte Shriver die Scheidung ein.

Trotz allem ist Schwarzene­gger der Status als amerikanis­che Ikone nicht mehr zu nehmen. Sein Terminator-Spruch „I’ll be back“, „Ich komme wieder“gehört zu den berühmtest­en Zitaten der Filmgeschi­chte. Auf die Leinwand wird Schwarzene­gger tatsächlic­h schon bald wiederkomm­en. In der Action-Komödie „Why We‘re Killing Gunther“ist er als Auftragski­ller zu sehen. Reagan. Und wie Reagan wechselte auch Schwarzene­gger dann aus dem Filmgeschä­ft in die Politik.

Trotz Vorwürfen der sexuellen Belästigun­g gewann Schwarzene­gger 2003 die Gouverneur­swahlen in Kalifornie­n, drei Jahre später wurde er wiedergewä­hlt. Als er im Januar 2011 nach sieben Jahren als „Governator“abtrat, hagelte es schlechte Noten. Seinem demokratis­chen Nachfolger Jerry Brown hinterließ er ein Milliarden­defizit.

 ??  ?? Arnold Schwarzene­gger in „Pumping Iron“. Kabeleins zeigt die Dokumentat­ion aus dem Jahre 1977 am Montag, 31. Juli, 22.30 Uhr. RTL II zeigt Freitag, Samstag und Sonntag, ab 20:15 Uhr, gleich neun seiner Filme.
FOTO: KABEL EINS/© ART ZELLER
Arnold Schwarzene­gger in „Pumping Iron“. Kabeleins zeigt die Dokumentat­ion aus dem Jahre 1977 am Montag, 31. Juli, 22.30 Uhr. RTL II zeigt Freitag, Samstag und Sonntag, ab 20:15 Uhr, gleich neun seiner Filme. FOTO: KABEL EINS/© ART ZELLER
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FOTO: IMAGO
„Arnie“in einer seiner bekanntest­en Rollen als Terminator. FOTO: IMAGO

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