Neue Hüfte und immer noch ein Kraftprotz
Arnold Schwarzenegger wird 70 und macht weiter Filme und Politik. Dabei schreckt er auch vor Präsident Trump nicht zurück.
(afp/dpa) Er hat eine künstliche Hüfte und eine neue Herzklappe. Auch die Muskelpakete des früheren „Mister Universe“sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Doch auch mit 70 Jahren gibt Arnold Schwarzenegger keine Ruhe. Nicht nur, dass er seine Filmkarriere mit schier unermüdlicher Energie fortsetzt. Auch politisch ist der ehemalige Gouverneur von Kalifornien weiterhin engagiert. Als Umweltaktivist hat er dabei einen neuen Lieblingsgegner – Donald Trump.
Nach dem angekündigten Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen verspottete Schwarzenegger den Präsidenten als Mann aus der „Steinzeit“. Der Präsident lästerte seinerseits zu Jahresbeginn über seinen republikanischen Parteikollegen – allerdings nicht wegen politischer Divergenzen, sondern wegen Schwarzeneggers Misserfolg als Moderator der TV-Show „Celebrity Apprentice“, die früher von Trump moderiert worden war. Der Schauspieler konterte mit ätzender Ironie, indem er Trump den Postentausch vorschlug: Dann könnten „die Menschen wieder ruhig schlafen“.
Als Bodybuilder hatte der Polizistensohn aus der österreichischen Provinz einst seine Weltkarriere begonnen. Mit 20 Jahren wurde er der bis dato jüngste „Mister Universe“, weitere Titel folgten. Allerdings räumte er später ein, sich auch mit Anabolika aufgepumpt zu haben.
1968 wanderte Schwarzenegger nach Kalifornien aus und verwirklichte den amerikanischen Traum: Mit einem Versandhandel für Bodybuilding-Produkte und Immobilien-Investitionen wurde er zum Millionär. Doch sein eigentliches Ziel war Hollywood. Dort gelang ihm nach einer Serie von B-Movies schließlich mit „Conan der Barbar“1982 der Durchbruch. Zwei Jahre später wurde er als „Terminator“endgültig zum Superstar. Auf die Figur des muskelbepackten und oft wortkargen Actionhelden blieb Schwarzenegger aber weitgehend festgelegt.
Seinen schwindelerregenden Aufstieg komplettierte er mit der Aufnahme in die berühmteste Politdynastie des Landes. 1986 heiratete er die Journalistin Maria Shriver, eine Nichte von Ex-Präsident John F. Kennedy. Seine eheliche Bindung an den großen Clan der Demokraten war für ihn aber kein Grund, das politische Lager zu wechseln. Schwarzenegger unterstützte den republikanischen Präsidenten Ronald Das Versprechen, wie ein Action-Held in der Regierung „aufzuräumen“, konnte er nicht halten. Doch Punkte sammelte er als grüner Politiker. Als Verfechter drastischer Maßnahmen zur Senkung der schädlichen Treibhausgas-Emissionen lässt er weiter seine Muskeln spielen.
Wenige Monate nach Ende seines Mandats zerbrach seine scheinbar heile Familienwelt, worüber er auch in seinen 2012 veröffentlichten Memoiren schreibt: „Total Recall: Die wahre Geschichte meines Lebens“. Im 29. Kapitel „The Secret“,“Das Geheimnis“, kommt die große Beichte. Er packt über seine Affäre mit der langjährigen Haushälterin der Familie aus – und die ungewollten Folgen. Einen jetzt 19-jährigen Sohn hatte er seiner Frau verschwiegen, bis sie ihn 2011 zur Rede stellte. Kurz danach reichte Shriver die Scheidung ein.
Trotz allem ist Schwarzenegger der Status als amerikanische Ikone nicht mehr zu nehmen. Sein Terminator-Spruch „I’ll be back“, „Ich komme wieder“gehört zu den berühmtesten Zitaten der Filmgeschichte. Auf die Leinwand wird Schwarzenegger tatsächlich schon bald wiederkommen. In der Action-Komödie „Why We‘re Killing Gunther“ist er als Auftragskiller zu sehen. Reagan. Und wie Reagan wechselte auch Schwarzenegger dann aus dem Filmgeschäft in die Politik.
Trotz Vorwürfen der sexuellen Belästigung gewann Schwarzenegger 2003 die Gouverneurswahlen in Kalifornien, drei Jahre später wurde er wiedergewählt. Als er im Januar 2011 nach sieben Jahren als „Governator“abtrat, hagelte es schlechte Noten. Seinem demokratischen Nachfolger Jerry Brown hinterließ er ein Milliardendefizit.