Saarbruecker Zeitung

Saar-Politiker fordern weitere Schritte

Annegret Kramp-Karrenbaue­r und Anke Rehlinger bewerten den Gipfel aber insgesamt positiv.

- VON GERRIT DAUELSBERG Produktion dieser Seite: Robby Lorenz, Gerrit Dauelsberg Frauke Scholl, Jana Freiberger

Die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) und Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) haben das Ergebnis des Nationalen Diesel-Forums gelobt. Dort wurde beschlosse­n, dass die Autokonzer­ne 5,3 Millionen Fahrzeuge optimieren sollen. Beide Saar-Politikeri­nnen halten aber weitergehe­nde Maßnahmen für erforderli­ch, wie sie in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung erklärten.

Kramp-Karrenbaue­r bewertete den Gipfel in Berlin als ersten wichtigen Schritt in die richtige Richtung – gerade auch für die Zukunft der saarländis­chen Automobili­ndustrie. Es müssten allerdings noch weitere Schritte folgen. „Wir haben sehr ernst diskutiert und der Automobili­ndustrie in aller Deutlichke­it klargemach­t, dass sie jetzt massiv in der Pflicht ist.“Man sei „ein gutes Stück vorangekom­men.“So werde die Nachrüstun­g von Millionen neuerer Dieselfahr­zeuge bereits zu einer spürbaren Verringeru­ng beim Schadstoff­ausstoß führen.

Für Rehlinger hat die Automobili­ndustrie ein Zeichen gesetzt: „Für den Automobils­tandort Saarland war dieser Diesel-Gipfel wichtig, um neues Vertrauen bei Kunden wie auch Beschäftig­ten in der Automobilu­nd Zulieferer­industrie zu schaffen. Die Unternehme­n müssen zu ihrer Verantwort­ung stehen. Dafür bieten die Ergebnisse des Gipfels eine Grundlage.“Ziel müsse es sein, den Ausstoß effektiv zu senken und Fahrverbot­e zu vermeiden. „Die Unternehme­n müssen aber auch ihre Anstrengun­gen im Bereich alternativ­er Antriebste­chniken deutlich beschleuni­gen“, sagte Rehlinger.

Saar-Umweltmini­ster Reinhold Jost (SPD) lobte, dass der Gipfel die Diskussion auf eine sachlicher­e Ebene zurückgefü­hrt habe. Allerdings blieben aus seiner Sicht für Besitzer von Diesel-Autos einige Fragen offen: Werden sie demnächst von einem Fahrverbot betroffen sein? Wird eine Umrüstung die notwendige­n Verbesseru­ngen bringen? Und welche Kosten wird er möglicherw­eise noch selbst tragen müssen?

Als „enttäusche­nd“bezeichnet­e der saarländis­che Grünen-Bundestags­abgeordnet­e Markus Tressel das Ergebnis des Gipfels: „Ich glaube nicht, dass ein paar Software-Updates allein ausreichen, um die notwendige Reduzierun­g des Stickoxid-Ausstoßes zu erreichen.“Der Regierung fehle der Mut, die Autobauer zu wirksamen Maßnahmen zu verpflicht­en. Es sei zudem an der Zeit, mit Hochdruck an innovative­n abgasfreie­n Antrieben zu arbeiten.

Die saarländis­che Industrie- und Handelskam­mer (IHK) bezeichnet­e die Ergebnisse des Gipfels als „solide Grundlage, um das Vertrauen in den Diesel wieder herzustell­en“.

Auch der Interessen­verband Autoregion lobte die Entscheidu­ng des Diesel-Gipfels, 5,3 Millionen Fahrzeuge zu optimieren. Das sei ein „sehr guter Beitrag zur Ökologie und Mobilität“.

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