Mehr Zugkraft für Saarbrücker Schlossplatz
Gemeinsamer Flyer, gemeinsames Ticket: Drei Museen kooperieren, damit es den Besuchern besser geht.
Es ist einer der attraktivsten touristischen Besichtigungsorte im Saarland, aber ein immer noch weit unterschätzter: der Saarbrücker Schlossplatz. Dessen architektonische Qualität steht und wirbt für sich selbst. In den Gebäuden ringsum sind aber zusätzlich auch die drei wichtigsten historischen Museen des Landes untergebracht: das Museum für Vor- und Frühgeschichte, die Alte Sammlung und das Historische Museum Saar. Oder sagen wir besser: Sie sind dort versteckt? Denn die Denkmalschützer machten den Häusern in Sachen Außendarstellung (zu) strenge Auflagen. Immerhin darf demnächst ein Fahnenmast für „Die Historischen Museen am Saarbrücker Schlossplatz“werben. Es ist ein neues Label, für das es seit gestern einen eigenen Info-Flyer gibt, hinzu kommen vereinheitlichte Öffnungszeiten in allen Häusern. Endlich stehen die Touristen, die den Schlossplatz-Museums-Parcours absolvieren wollen, nicht mehr vor verschlossenen Türen. Diese organisatorischen Fortschritte wurden gestern auf einer Pressekonferenz verkündet, von Kultusminister Ulrich Commerçon (SPD) und Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD).
Über Jahrzehnte war Kooperation allerdings ein Politikum, weil die Museen unterschiedliche Träger haben. Die Landes-Stiftung Saarländischer Kulturbesitz ist für die Altertumssammlung und die Alte Sammlung zuständig, der Regionalverband für das alltagsgeschichtliche Historische Museum Saar (ab 1870). Seit eineinhalb Jahren tagte eine Arbeitsgruppe, um Strukturen für eine intensivere Zusammenarbeit und für Synergien zu finden.
Inhaltlich ist man dabei allerdings noch nicht weit gekommen, obwohl sich Kultusminister Ulrich Commerçon nachdrücklich ein gemeinsames, museenübergreifendes Ausstellungs-Vorhaben wünscht. Zwar werden 2018 zum 300. Geburtsjahr des Schlossherrn Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken zwei Ausstellungen parallel laufen, kuratorisch verzahnt sind die beiden Projekte jedoch nicht. Zumindest soll es 2018 erstmals ein kombinierbares Eintrittsticket geben. Doch wann diese besucherfreundliche Regelung zur Dauereinrichtung wird, blieb offen.
Auch wurde gestern kein weiteres gemeinsames Zukunftsprojekt genannt. Man wolle erst mal ein „richtig gutes Thema“finden statt vorschnell auf den „kleinsten gemeinsamen Nenner“zu setzen, so der erst im Oktober 2016 angetretene neue Direktor des Historischen Museums Saar, Simon Matzerath. Auch sein Kollege Roland Mönig, der die Wiedereröffnung der Modernen Galerie vorbereitet, ließ erkennen, dass es momentan andere Dringlichkeiten gibt. Ziel sei, so beide, dem Schlossplatz-Besucher ein „maximales kulturelles Erlebnis“zu bieten. Dies könne man auch, indem man die „kulturelle Vielfalt“stärke und dafür ein touristisches „Rundum-Wohlfühl-Paket“schnüre, so Matzerath. Just das ist das Hauptziel der Politik: weg von der „institutionenzentrierten“hin zu einer „kundenorientierten Sichtweise“, so Gillo: „Das dient der Wahrnehmbarkeit der Geschichte des Saarlandes“. Sowie dem Geldbeutel des Steuerzahlers? Gillo sprach davon, aus den „vorhandenen Ressourcen mehr rauszuholen.“