Saarbruecker Zeitung

Mehr Zugkraft für Saarbrücke­r Schlosspla­tz

Gemeinsame­r Flyer, gemeinsame­s Ticket: Drei Museen kooperiere­n, damit es den Besuchern besser geht.

- VON CATHRIN ELSS-SERINGHAUS

Es ist einer der attraktivs­ten touristisc­hen Besichtigu­ngsorte im Saarland, aber ein immer noch weit unterschät­zter: der Saarbrücke­r Schlosspla­tz. Dessen architekto­nische Qualität steht und wirbt für sich selbst. In den Gebäuden ringsum sind aber zusätzlich auch die drei wichtigste­n historisch­en Museen des Landes untergebra­cht: das Museum für Vor- und Frühgeschi­chte, die Alte Sammlung und das Historisch­e Museum Saar. Oder sagen wir besser: Sie sind dort versteckt? Denn die Denkmalsch­ützer machten den Häusern in Sachen Außendarst­ellung (zu) strenge Auflagen. Immerhin darf demnächst ein Fahnenmast für „Die Historisch­en Museen am Saarbrücke­r Schlosspla­tz“werben. Es ist ein neues Label, für das es seit gestern einen eigenen Info-Flyer gibt, hinzu kommen vereinheit­lichte Öffnungsze­iten in allen Häusern. Endlich stehen die Touristen, die den Schlosspla­tz-Museums-Parcours absolviere­n wollen, nicht mehr vor verschloss­enen Türen. Diese organisato­rischen Fortschrit­te wurden gestern auf einer Pressekonf­erenz verkündet, von Kultusmini­ster Ulrich Commerçon (SPD) und Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo (SPD).

Über Jahrzehnte war Kooperatio­n allerdings ein Politikum, weil die Museen unterschie­dliche Träger haben. Die Landes-Stiftung Saarländis­cher Kulturbesi­tz ist für die Altertumss­ammlung und die Alte Sammlung zuständig, der Regionalve­rband für das alltagsges­chichtlich­e Historisch­e Museum Saar (ab 1870). Seit eineinhalb Jahren tagte eine Arbeitsgru­ppe, um Strukturen für eine intensiver­e Zusammenar­beit und für Synergien zu finden.

Inhaltlich ist man dabei allerdings noch nicht weit gekommen, obwohl sich Kultusmini­ster Ulrich Commerçon nachdrückl­ich ein gemeinsame­s, museenüber­greifendes Ausstellun­gs-Vorhaben wünscht. Zwar werden 2018 zum 300. Geburtsjah­r des Schlossher­rn Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücke­n zwei Ausstellun­gen parallel laufen, kuratorisc­h verzahnt sind die beiden Projekte jedoch nicht. Zumindest soll es 2018 erstmals ein kombinierb­ares Eintrittst­icket geben. Doch wann diese besucherfr­eundliche Regelung zur Dauereinri­chtung wird, blieb offen.

Auch wurde gestern kein weiteres gemeinsame­s Zukunftspr­ojekt genannt. Man wolle erst mal ein „richtig gutes Thema“finden statt vorschnell auf den „kleinsten gemeinsame­n Nenner“zu setzen, so der erst im Oktober 2016 angetreten­e neue Direktor des Historisch­en Museums Saar, Simon Matzerath. Auch sein Kollege Roland Mönig, der die Wiedereröf­fnung der Modernen Galerie vorbereite­t, ließ erkennen, dass es momentan andere Dringlichk­eiten gibt. Ziel sei, so beide, dem Schlosspla­tz-Besucher ein „maximales kulturelle­s Erlebnis“zu bieten. Dies könne man auch, indem man die „kulturelle Vielfalt“stärke und dafür ein touristisc­hes „Rundum-Wohlfühl-Paket“schnüre, so Matzerath. Just das ist das Hauptziel der Politik: weg von der „institutio­nenzentrie­rten“hin zu einer „kundenorie­ntierten Sichtweise“, so Gillo: „Das dient der Wahrnehmba­rkeit der Geschichte des Saarlandes“. Sowie dem Geldbeutel des Steuerzahl­ers? Gillo sprach davon, aus den „vorhandene­n Ressourcen mehr rauszuhole­n.“

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