Zwischen Freiheit und Verrat
Neu im Kino: „Das Gesetz der Familie“von Adam Smith – Furioses Vater-Sohn-Drama mit Michael Fassbender und Brendan Gleeson
Was ist Freiheit? Wo fängt sie an, wo hört sie auf? Welchen Preis bin ich bereit zu zahlen, um mich „frei“zu fühlen? Das sind Fragen, die jeder für sich selbst beantworten muss.
Auch der junge Familienvater Chad (Michael Fassbender). Der bewundert seinen Vater Colby (Brendan Gleeson), das Oberhaupt der Familie Cutler und ein Freigeist, dem seine Unabhängigkeit über alles geht. Seit Generationen leben die Familienmitglieder des berüchtigten Cutler-Clans als Gesetzlose in der leicht hügeligen und fruchtbaren Landschaft um Gloucestershire in England. Was sie zum Leben brauchen, stehlen sie von den reichen Bewohnern der Gegend. Und genießen den Spaß, die örtlichen Polizisten an der Nase herumzuführen.
Doch diese Freiheit (wenn es denn eine ist) hat ihren Preis. Chad Cutler hat längst mitbekommen, dass das Leben abseits der Regeln nur bedingt Freiheit bietet, denn der Rückweg in die zivile Gesellschaft ist verbaut. Auch Chads Kinder sollen, ginge es nach Oberhaupt Colby, frei und wild bleiben „und ihre Zeit nicht mit der Schule vergeuden“, wie er sagt.
Doch das ist nicht so einfach, wie es klingt. Denn die Polizei hat ein Auge auf die Cutlers geworfen und liegt stets auf der Lauer. Außerdem ist in der Familie immer das Geld knapp und entsprechend herrscht stets ein gewisses Chaos vor.
Chad ist hin- und hergerissen zwischen der Liebe zu seinem Vater und dem Wunsch, für seine Kinder ein Zuhause zu schaffen, in dem sie sicher aufwachsen können und eine Perspektive haben. Doch für Colby ist jede Abweichung vom Rebellenalltag ein Verrat an der Familientradition. Als Colby schließlich einen weiteren Einbruch anzettelt, muss Chad sich entscheiden, ob er sein vorbestimmtes Erbe antritt oder ein eigenes, anderes Leben beginnt.
„Das Gesetz der Familie“ist eine eindringliche Geschichte über den schwierig zu bestimmenden Wert der Freiheit. Mit Michael Fassbender als Sohn und Brendan Gleeson als Vater ist der Film großartig besetzt. Die Fachzeitschrift „filmdienst“schreibt: „Furioses, vorzüglich gespieltes Vater-SohnDrama über drei Generationen hinweg. Unterhaltsam inszeniert mit rasanten Verfolgungsjagden und überdreht komischen Momenten, stellt der Film zugleich auch existenzielle Fragen nach Fluch und Segen familiärer Bindung, Freiheit und Loyalität.“(GB 2016, 99 Min., Camera Zwo Sb; Regie: Adam Smith; Buch: Alastair Siddons; Kamera: Eduard Grau; Musik: The Chemical Brothers)
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