Saarbruecker Zeitung

Diesel-Fahrverbot­e bleiben eine Option

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MÜNCHEN/BERLIN

(dpa/SZ) Fahrverbot­e sind auch nach dem Diesel-Gipfel nicht vom Tisch. Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) sagte gestern, „dass die versproche­nen Software-Updates für neuere Fahrzeuge und die finanziell­e Unterstütz­ung für die Besitzer älterer Autos nicht ausreichen werden, um die Gesundheit der Menschen in den Städten zu schützen“. In München werden die Stickstoff­dioxid-Grenzwerte vielerorts massiv überschrit­ten. Deutlich optimistis­cher zeigte sich gestern Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt. Er sei „ganz zuversicht­lich, dass wir mit diesen Entscheidu­ngen Fahrverbot­e vermeiden“, sagte der CSU-Politiker mit Blick auf dem Diesel-Gipfel. Erst einmal würden für die Städte mit besonders hoher Luftversch­mutzung Maßnahmen zur Schadstoff­reduzierun­g erarbeitet.

Die EU-Kommission äußerte sich zurückhalt­end zu den Ergebnisse­n des Berliner Dieselgipf­els. „Wir begrüßen die Anstrengun­gen der deutschen Regierung und der Industrie, endlich wieder Verbrauche­rvertrauen herzustell­en und das Risiko für die öffentlich­e Gesundheit nach dem Autoabgas-Skandal zu mindern“, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde. Es sei bislang aber nur ein „allererste­r Schritt“unternomme­n worden.

Die EU-Kommission will besonders darauf achten, ob die Pläne ausreichen, damit die Obergrenze­n für Stickoxide eingehalte­n werden. Die deutschen Behörden müssten sicherstel­len, dass die ausgestoße­nen Abgase mit neuen, akkuratere­n Testverfah­ren gemessen werden, die ab September schrittwei­se in Europa eingeführt werden. Aktuell werden Abgaswerte eher im Labor als auf der Straße gemessen.

„Verbrauche­rn sollten jegliche Zusatzkost­en und mögliche andere negativen Auswirkung­en für Treibstoff­verbrauch und Haltbarkei­t des Autos erspart bleiben“, hieß es weiter. Der deutsche Branchenve­rband VDA hatte zugesagt, dass die Software-Nachrüstun­gen keinen Einfluss auf Motorleist­ung, Verbrauch oder Lebensdaue­r haben sollen.

Der Zentralver­band Deutsches Kraftfahrz­euggewerbe (ZDK) bekräftigt­e gestern noch einmal seine Forderung, dass der Aufwand, der dem Handel aus den Zusagen der Hersteller beim Berliner Diesel-Gipfel entsteht, in vollem Umfang vergütet werden muss. Insbesonde­re, so ein Sprecher, dürften die Partnerbet­riebe nicht mit einem Entgelt für das bloße Aufspielen der Software-Updates abgespeist werden, das im Zweifel nur wenige Arbeitswer­te umfasse. Auftragsan­nahme, Vorbereitu­ng des Fahrzeugs und Kontrolle des ordnungsge­mäßen Updates seien ebenso zu berücksich­tigen wie die Dokumentat­ion der Ausführung.

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FOTO: ALEXANDER RÜSCHE/DPA Trotz der Einigungen beim Diesel-Gipfel bleiben noch viele Fragen offen.

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