Saarbruecker Zeitung

Maschinenb­au kritisiert Sanktionen

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FRANKFURT

(dpa) Deutschlan­ds Maschinenb­auer sehen die neuen US-Sanktionen gegen Russland mit Sorge. „Die Amerikaner wenden ihr Recht auf Dritte an, das ist völkerrech­tswidrig“, sagte Ulrich Ackermann, Leiter der Außenwirts­chaftsabte­ilung des Branchenve­rbands VDMA. „Hier muss die Bundesregi­erung klar eine rote Linie ziehen.“

Die nicht mit der EU abgestimmt­en Strafmaßna­hmen nehmen unter anderem den für Russland wichtigen Energiesek­tor ins Visier. Sie können aber auch Firmen aus anderen Ländern treffen, die sich an der Instandset­zung, Modernisie­rung oder am Ausbau russischer Exportpipe­lines beteiligen. Der VDMA warnte vor möglichen Risiken für deutsche Maschinenb­auer. Betroffen sein könnten beispielsw­eise die Hersteller von Rohrverleg­ungsanlage­n, Baumaschin­en oder Pumpen.

Zudem besteht aus Sicht Ackermanns die Gefahr, dass sich Banken aus Sorge vor Strafen in den USA im Russlandge­schäft zurückhalt­en könnten. „Das wäre ein schwerer Rückschlag und würde die ohnehin schon schwierige Exportfina­nzierung weiter verschärfe­n. Russland darf kein zweiter Iran werden“, sagte er. Viele europäisch­e und deutsche Großbanken schrecken trotz Aufhebung der meisten Wirtschaft­ssanktione­n vor Krediten bei Iran-Geschäften zurück, weil noch einige US-Strafmaßna­hmen in Kraft sind.

Nach massiven Einbrüchen hatte sich der Export deutscher Maschinen nach Russland zuletzt erholt. In den ersten fünf Monaten 2017 legten die Ausfuhren dem VDMA zufolge um mehr als ein Fünftel zu.

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FOTO: DPA Die deutsche Industrie könnte unter den US-Sanktionen leiden.

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