Saarbruecker Zeitung

Der bange Blick ins Eier-Regal

Auch im Saarland sind mit Fibronil belastete Chargen in den Handel gelangt.

- VON IRIS NEU-MICHALIK

Drum prüfe, wer ein Ei verzehrt: An diesem Wochenende werden sich wohl auch viele Saarländer ihr Frühsstück­sei nicht ganz unbefangen schmecken lassen. Mit dem Insektizid Fipronil belastete Eier aus den Niederland­en sind offenbar auch hier in den Handel gelangt, wie das saarländis­che Ministeriu­m für Umwelt und Verbaucher­schutz am Freitag bestätigte. Wie aber sieht es mit heimischen Eiern aus? Darf man die noch unbekümmer­t genießen? Ministeriu­mssprecher­in Sabine Schorr versichert­e gegenüber der SZ, dass derzeit alle 49 Hühnerbetr­iebe im Saarland auf Insektizid­e getestet würden. Mehr als die Hälfte seien bereits kontrollie­rt worden, bislang ohne Beanstandu­ng.

Der Handel hat inzwischen auf den Fipronil-Skandal reagiert. So hat der Discounter Aldi seine Eier-Regale zunächst sogar komplett geleert – als „reine Vorsichtsm­aßnahme“, wie es hieß. Lidl Deutschlan­d antwortete auf SZ-Anfrage, alle Eier von Höfen, bei denen der Verdacht des Fipronil-Einsatzes bestanden habe, seien unmittelba­r nach Bekanntwer­den möglicher Kontaminie­rung aus dem Verkauf genommen worden. Es würden ausschließ­lich Eier von Lieferante­n angeliefer­t, „die nachweisli­ch von Behörden oder akkreditie­rten Laboren negativ auf Fipronil beprobt sind“.

Anders als Aldi sieht auch die Rewe-Group keine Veranlassu­ng, alle Eier aus dem Sortiment zu entfernen. Vorsorglic­h seien jedoch alle Chargen mit der Kennzeichn­ung NL (für Niederland­e) aus dem Verkauf gezogen worden, hieß es. „Die Lage in Deutschlan­d ist nicht mit der in den Niederland­en vergleichb­ar“, erklärte Klaus Mayer, Leiter des Qualitätsm­anagments in Köln, gegenüber der SZ. Rewe fordere von seinen Lieferante­n „Garantien und Untersuchu­ngsergebni­sse bis zum einzelnen Stall“. Auch Edeka Südwest sieht derzeit keinen Grund, die Eierregale komplett zu leeren. „Stand heute sind unsere Lieferante­n im Südwesten nicht betroffen“, teilte der leitende Sprecher Christhard Deutscher mit. Die Eier der Edeka-Eigenmarke­n stammten ausschließ­lich aus Deutschlan­d.

Derweil fordert die verbrauche­rpolitisch­e Sprecherin der SPD-Fraktion im Saar-Landtag, Isolde Ries, erneut eine Kennzeichn­ungspflich­t für Produkte, in denen Eier verarbeite­t sind. „Der Fipronil-Skandal und die Fülle an Informatio­nen, die die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r darüber momentan erhalten, verunsiche­rn die Konsumente­n erheblich“, sagte sie. Gleichzeit­ig warnte Ries vor Panikmache. Das Saar-Umweltmini­sterium rät Verbrauche­rn unterdesse­n, betroffene Eier zum Händler zurückbrin­gen.

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FOTO: CHRISTIANS/DPA Vielen Verbrauche­rn ist der Appetit auf Eier vergangen.

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