„Ich war nie von Geld motiviert“ VON EMILIO RAPPOLD
Paris St. Germain hat Neuzugang Neymar offiziell vorgestellt. Der Brasilianer betonte, es gehe ihm um die „neue Herausforderung“.
(dpa) Entspannt saß der teuerste Fußballer der Welt am Freitag im schicken Designer-Anzug im Pariser Prinzenpark und plauderte über Finanzielles. „Ich war nie von Geld motiviert“, sagte der 25 Jahre alte brasilianische Nationalspieler Neymar über seinen Wechsel vom FC Barcelona zu Paris St. Germain, der mit einer Ablöse von 222 Millionen Euro eine neue Dimension auf dem Transfermarkt bedeutet. Der neue PSG-Star wurde euphorisch begrüßt – und weckte an seinem ersten Arbeitstag in Frankreich die Hoffnung auf den lang ersehnten Titel in der Champions League.
Vor dem Fanshop auf dem Prachtboulevard Champs-Élysées bildeten sich lange Fan-Schlangen, die Zeitung „L‘Équipe“urteilte: Dieser „Gigant des Sports und des Marketings“werde die Ligue 1 „auf eine neue Dimension hieven“. Und PSG-Präsident Nasser al-Chelaifi tönte: „Neymar hat mit uns unterschrieben, um alle Trophäen zu holen, die wir in dieser und den kommenden Saisons gewinnen können.“
Dem Hoffnungsträger selbst scheinen die gigantischen Erwartungen nichts auszumachen, er war bei seiner öffentlichen Vorstellung bestens gelaunt. Neymar versicherte, es sei für ihn keine Bürde, der teuerste Spieler der Welt zu sein. Bereits an diesem Samstag könnte er mit den neuen Teamkollegen Julian Draxler und Kevin Trapp im Liga-Heimspiel gegen Amiens SC ab 17.15 Uhr auf dem Platz stehen, wenn bis Mitternacht ein angefordertes Transferzertifikat vorliegt. „Ja, ich bin bereit“, sagte Neymar.
PSG ist mit Neymar nicht nur in der französischen Meisterschaft zum klaren Favoriten aufgestiegen, auch in der Königsklasse steigen die Chancen. Neymars Ex-Club FC Barcelona dagegen dürfte sich mit den Rekordeinnahmen auf die Suche nach einem Nachfolger machen. Als mögliche Kandidaten wurden Borussia Dortmunds Ousmane Dembélé, Kylian Mbappé von AS Monaco und Liverpools Philippe Coutinho gehandelt.
PSG-Vereins-Chef Al-Chelaifi präsentierte den Neuzugang voller Stolz. Vorwürfe über einen Verstoß des Vereins gegen das Financial Fairplay der Uefa wies er strikt zurück. „Wer auch immer über Financial Fairplay nachdenkt: Bitte geht einen Kaffee trinken und macht euch keine Sorgen, wir sind in guten Händen.“Dennoch wurde am Freitag erneut Kritik laut. Mit 222 Millionen zahlte PSG mehr als doppelt so viel wie Manchester United beim bisherigen Rekordtransfer von Paul Pogba 2016. Die Spielergewerkschaft FIFPro forderte eine Reform der Transferregeln. „Der „überhöhte und verzerrte Markt“und die eskalierenden Summen hätten die Wettbewerbs-Balance zerstört. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin erklärte, der Verband prüfe derzeit „verschiedene konkrete Maßnahmen“, die für eine größere sportliche Balance sorgen könnten.
Das Financial Fairplay der Uefa hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Transfer – könnte für PSG jedoch in Zukunft Strafen bis zum Ausschluss von internationalen Wettbewerben oder die Aberkennung von Titeln nach sich ziehen. Clubs dürfen sich derzeit für den Zeitraum von drei Jahren einen Verlust von insgesamt 30 Millionen Euro erlauben. Die Ablöse für Neymar hat der Verein nach Angaben al-Chelaifis komplett selbst gezahlt. Zuvor war spekuliert worden, PSG könne mit Hilfe von Sponsorenverträgen versuchen, das Financial Fairplay der Uefa zu umgehen.
Der Katari al-Chelaifi hält die Millionen-Ablöse allerdings für eine gute Investition. Neymar sei eine Marke. Er glaube nicht, dass es ein teurer Transfer sei, sagte er. „Denn ich bin sicher, wir werden mehr Geld verdienen, als wir bezahlt haben.“Medienberichten zufolge soll Neymar in Paris pro Jahr 30 Millionen netto kassieren. Der 77-malige Nationalspieler betonte jedoch, es gehe ihm bei PSG um „die neue Herausforderung. Es war eine der schwierigsten Entscheidungen, die ich jemals getroffen habe. Aber mein Herz hat mir gesagt: Ja, geh zu PSG.“