Saarbruecker Zeitung

Wenn bei der Buchung keiner weiß, wohin die Reise geht

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(dpa) Hauptsache günstig weg, Reiseziel egal – für Urlauber, die so denken, könnte sich das sogenannte Blind Booking lohnen. Dabei bucht der Reisende zu einem festen Preis einen Hin- und Rückflug zu einem unbekannte­n Ziel. Erst mit der finalen Buchung erfährt er, wohin es letztlich geht. Die Auswahl trifft die Fluggesell­schaft anhand der freien Plätze.

„Fluggesell­schaften bieten Blind Booking dort an, wo die geplante Auslastung der Maschine noch unter den Sollzahlen liegt“, erklärt Hartmut Fricke, Professor für Technologi­e und Logistik im Luftverkeh­r an der TU Dresden. Daher ist meist nur eine Vorausbuch­ung von bis zu zwei Monaten möglich. Bei Eurowings können Urlauber etwa 45 Tage vor Abflug blind buchen. Auch bei der Lufthansa sind die spontanen Reisen möglich.

Doch wie funktionie­rt Blind Booking überhaupt? Der Nutzer wählt in der Regel zunächst seinen gewünschte­n Abflughafe­n aus. Im zweiten Schritt muss er sich für eine Reisekateg­orie entscheide­n: Soll es ein Party-Urlaub werden oder doch eher eine kulturelle Tour? Angebote gibt es bei Eurowings ab 33 Euro pro Flugstreck­e. Wenn dem Reisenden Sonne und Strand wichtig sind, muss er mindestens 50 Euro pro Flug zahlen. Wer die Chancen für ein Topziel wie Barcelona oder Paris erhöhen will, kann bei Eurowings den „Europa Mix“ab 33 Euro pro Flug wählen.

Die Lufthansa hat ähnliche Kategorien. Ab 69 Euro aufwärts zahlen Reisende für Hin- und Rückflug, wenn sie sich für das Angebot „Surprise“entscheide­n. Damit Verbrauche­r nicht in ein für sie völlig reizloses Urlaubslan­d reisen müssen, bieten Lufthansa und Eurowings einen Extraservi­ce an. „Gegen einen Aufpreis von fünf Euro können Kunden unliebsame Ziele ausschließ­en“, sagt Christine Römer, Sprecherin von Eurowings. Damit erhöhen sie die Chancen, für kleines Geld zu ihrem Traumziel zu gelangen.

Nach der Auswahl der Ziele gibt der Nutzer Hin- und Rückflugda­tum an. Der Zeitraum zwischen den Flügen sollte mindestens 48 Stunden betragen. „Sonst kann es passieren, dass man abends hin und morgens schon wieder zurückflie­gt“, sagt Reiserecht­sexperte Paul Degott aus Hannover. Nach Auswahl der Kategorien prüfen die Fluggesell­schaften die Buchungsop­tionen. Ob es ein verfügbare­s Angebot gibt, erfährt der Kunde meist direkt. Ist das der Fall, müssen die Reisenden ihre Gepäckstüc­ke kostenpfli­chtig hinzubuche­n. Erst nach Angabe der Passagierd­aten und der Bezahlung folgt die Auflösung der Überraschu­ng.

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FOTO: DPA Blind Booking ermöglicht es Verbrauche­rn, günstig zu verreisen. Das Besondere dabei: Sie erfahren das Ziel der Reise erst nach der Bezahlung.

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