Saarbruecker Zeitung

Die Kommission ist machtlos

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Der Dioxinskan­dal von 1999 ist vielen Verbrauche­rn noch in unangenehm­er Erinnerung. Damals wurde bekannt, dass belgische Eier und Geflügel mit dem krebserreg­enden Stoff belastet waren. Konsumente­n verloren das Vertrauen in die Lebensmitt­elbranche des Beneluxlan­des. Damals wurde die Kontrollbe­hörde FASNK gegründet, sie sollte solche Skandale künftig vermeiden. Stattdesse­n wird das Land nun erneut von einer Eierkrise heimgesuch­t. Warum das zuständige Amt derart lange gewartet hat, bevor es andere Mitgliedst­aaten darüber informiert­e, entbehrt jeden Verständni­sses.

Das Instrument für eine schnelle Reaktion hat die EU mit dem Schnellwar­nsystem bereitgest­ellt, reagieren aber müssen die Länder selbst. Der Kommission fehlt die Handhabe. Die Behörde kann sich lediglich auf Nichteinha­ltung von EU-Verordnung­en berufen, wie in diesem Fall der Pflicht, über das Frühwarnsy­stem andere Mitgliedst­aaten in Kenntnis zu setzen. Dass die Vernetzung in diesem Fall nicht geklappt hat, zeigt, wie dringend Verbesseru­ngen notwendig sind. Doch selbst eine zentrale europäisch­e Warnstelle würde wohl nur wenig bringen: Denn auch in diesem Fall wären die übrigen EU-Länder darauf angewiesen, dass das Land, in dem der Skandal entdeckt wird, die mögliche Gefahr schnell weitergibt – statt das Wissen darüber zurückzuha­lten.

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