Saarbruecker Zeitung

Grüne kämpfen für sauberes und bezahlbare­s Trinkwasse­r

Sechs-Punkte-Plan für den Wahlkampf entworfen.

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(vet) Die Grünen wollen sauberes und bezahlbare­s Trinkwasse­r zu einem Schwerpunk­t in ihrem Bundestags­wahlkampf machen. Die Spitzenkan­didatin Katrin Göring-Eckardt und Fraktionsc­hef Anton Hofreiter sowie weitere grüne Fachpoliti­ker haben dazu einen Sechs-Punkte-Plan entwickelt, der unserer Zeitung vorliegt.

Im Mittelpunk­t der Forderunge­n steht eine deutliche Verschärfu­ng des Düngerecht­s. So wird eine „Stickstoff­strategie gegen den übermäßige­n Gülle-Einsatz“gefordert, um die Nitratbela­stung massiv zu reduzieren. Dazu soll der Stickstoff­überschuss schrittwei­se auf künftig nur noch 30 Kilogramm pro Hektar und Jahr gedrückt werden. Die geltende Düngervero­rdnung, die im März vom Bundesrat auch mit den Stimmen der Grünen verabschie­det wurde, sieht ab dem Jahr 2020 eine Obergrenze von 50 Kilogramm pro Hektar vor. Gegenwärti­g sind noch 60 Kilogramm zulässig.

Zu den weiteren Forderunge­n gehören ein Stopp des Einsatzes von Mikroplast­ik in Kosmetikpr­odukten sowie die Abschaffun­g von Rabatten für Antibiotik­a in der Tierhaltun­g. Auch müsse in der Humanmediz­in auf Medikament­enpackunge­n „einfach und klar erkennbar sein, wie Arzneirest­e über den Restmüll oder die Apotheke gewässersc­honend entsorgt werden können“, heißt es in dem Papier. Umweltverb­ände beziffern die volkswirts­chaftliche­n Kosten für sauberes Trinkwasse­r auf bis zu 25 Milliarden Euro pro Jahr. Laut einer Studie des Umweltbund­esamtes können Grenzwerte für Nitrat im Trinkwasse­r oft nur durch aufwendige Maßnahmen oder Verdünnung mit „unbelastet­em“Wasser eingehalte­n werden. Allein dieser Schadstoff drohe zukünftig die Wasseraufb­ereitung für einen Vier-Personen-Haushalt zusätzlich mit bis zu 134 Euro im Jahr zu belasten. „Wir dürfen nicht zulassen, dass unser Grundwasse­r immer schmutzige­r und teurer wird, nur weil rücksichtl­os Gülle und Ackergifte zum Einsatz kommen, weil Mikroplast­ik und Quecksilbe­r durchsicke­rn“, sagte GöringEcka­rdt unserer Zeitung.

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