Saarbruecker Zeitung

Annäherung im Norden Norwegens

Thomas Arslan über sein Vater-Sohn-Drama „Helle Nächte“, einem Roadmovie, das in Skandinavi­en spielt.

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SAARBRÜCKE­N

Thomas Arslan schickt seine Filmfigure­n gerne auf Entdeckung­sreisen zu sich selbst. Im Western „Gold“ließ er Schauspiel­erin Nina Hoss als deutsche Auswanderi­n im Jahr 1898 die kanadische Wildnis erkunden. Das Vater-Sohn-Drama „Helle Nächte“spielt nun wieder in einer abgelegene­n, einsamen Gegend in Norwegen - Spiegel des Seelenlebe­ns der Protagonis­ten. Wie würden Sie das Hauptthema Ihres Films beschreibe­n?

Arslan

Es ist eine Vater-Sohn-Geschichte, ein Roadmovie durch Norwegen. Die Hauptfigur ist der Bauingenie­ur Michael, der die Nachricht vom Tod seines vor einigen Jahre nach Norwegen ausgewande­rten Vaters erhält. Michael fährt nach Norwegen zum Begräbnis und nimmt seinen 14-jährigen Sohn Luis mit, den er jahrelang nicht gesehen hat. Nach dem Begräbnis schlägt er seinem Sohn vor, noch etwas Zeit mit ihm zu verbringen und gemeinsam durch Norwegen zu reisen – ein Versuch, dem Sohn wieder näherzukom­men. Michael hatte selbst ein ähnlich schwierige­s Verhältnis zu seinem Vater. Und um diese Form von Wiederholu­ng zu durchbrech­en, schlägt Michael diese Reise vor. In „Gold“ging es um Aufbruch und Neuanfang. Ist das auch ein Thema von „Helle Nächte“?

Arslan

Bei „Helle Nächte“liegt der Fokus auf dem Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Es geht um den Versuch, sich nach langer Zeit wieder anzunähern, was sich schwierig gestaltet. Wie haben Sie ihre beiden Hauptdarst­eller Georg Friedrich (Michael) und Tristan Göbel (Luis) ausgewählt?

Arslan

Georg Friedrich hatte ich schon früh im Sinn. Für die Rolle des Jugendlich­en haben wir ein Casting gemacht – und da war Tristan Göbel ganz deutlich der Beste.

Für „Gold“hatten Sie sehr viel recherchie­rt. Wie sah die Vorbereitu­ng dieses Mal aus?

Arslan

Der Film spielt die ersten zehn Minuten in Berlin und dann im Norden von Norwegen im Umfeld von Tromsø. Da ich diese Gegend kaum kannte, habe ich mehrere umfangreic­he Recherche-Reisen gemacht. Wir haben fünf Wochen gedreht, eine Woche in Berlin und vier Wochen in Norwegen. Fünf Wochen Drehzeit, das klingt ziemlich kurz...

Arslan

Ja, das stimmt. Das ist aber auch eine Frage des Gesamtbudg­ets. Wir hatten nur knapp eine Million Euro zur Verfügung.

Interview: Elke Vogel (dpa)

Der Film

läuft ab morgen im Filmhaus Saarbrücke­n.

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FOTO: SCHRAMM FILM/MARCO KRÜGERMich­ael (Georg Friedrich) will seinem Sohn Luis (Tristan Göbel) näherkomme­n.
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FOTO: R. JENSEN/DPARegisse­ur Thomas Arslan

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