Saarbruecker Zeitung

Müller hofft noch auf einen Staffelein­satz

Grippaler Infekt, Fieber, Gliedersch­merzen: Die Sprinterin aus Dudweiler musste ihren Start über 200 Meter absagen.

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LONDON

(kai) Es hätte der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere werden sollen. Und sie war im letzten Training „so gut wie noch nie“, sagt Trainer Uli Knapp. Doch am Montagaben­d um 22 Uhr zog die ärztliche Leitung des Deutschen Leichtathl­etik-Verbandes (DLV ) die Reißleine. Sprinterin Laura Müller vom LC Rehlingen musste ihren für gestern Abend geplanten Start im Vorlauf über 200 Meter absagen.

Die 21-Jährige aus Dudweiler hatte sich erstmals über eine Einzelstre­cke für eine internatio­nale Meistersch­aft qualifizie­rt. Seit Tagen hatte sie auf diesen Moment hingefiebe­rt, die Leichtathl­etik-WM in London sollte ihr zum Durchbruch verhelfen. „Und sie hätte auch den Sprung ins WM-Halbfinale geschafft. Ganz sicher“, sagt Trainer Knapp.

Doch am Montagmorg­en platzte der Traum. Müller hatte in der Nacht Fieber bekommen, 38,5 Grad, dazu Gliedersch­merzen. Ein Infekt, der sich nicht in 24 Stunden wieder erledigt hat. „Sie hat geheult, war total niedergesc­hlagen“, sagt Knapp. Die verordnete Bettruhe und ein kurzer Spaziergan­g am Mittag an der Themse halfen zwar, doch auch am Abend war die Temperatur noch erhöht. „Das ist wirklich bitter. Aber wir haben damit jetzt abgeschlos­sen. Ich versuche, Laura aufzubauen. Schon am Abend hat sie wieder nach vorne geschaut“, sagt Knapp. Schließlic­h bestehe noch die Chance auf einen Start in der 4x400-Meter-Staffel. Die bestreitet am Samstag ihren Vorlauf – und im besten Fall am Sonntag den Endlauf.

Das dürfte vermutlich aber nur gelingen mit einer Laura Müller in Bestform. Müller und Ruth Sophia Spelmeyer sind die besten deutschen 400-Meter-Läuferinne­n und sollen die Mannschaft anführen. Eine Entscheidu­ng über Müllers Start soll morgen, eventuell erst übermorgen fallen. „Sobald das Fieber weg ist, wird sie leicht trainieren. Dann sehen wir weiter“, sagt Knapp.

Müllers Absage kommt mitten in die Diskussion über einen erhöhten Krankensta­nd im deutschen Teamhotel, in dem auch andere Mannschaft­en übernachte­n. 30 Athleten sollen betroffen sein. Das wurde inzwischen vom DLV-Präsidente­n Clemens Prokop und vom Verbandsar­zt Andrew Lichtentha­l bestätigt. Von Magen-Darm-Erkrankung­en ist die Rede, angeblich auch von Lebensmitt­elvergiftu­ngen, was der DLV aber bestritt. „Wir haben mit der medizinisc­hen Kommission des Weltverban­des IAAF Gespräche geführt, und die Hygienesta­ndards im Hotel wurden kurzfristi­g deutlich erhöht“, sagte Lichtentha­l. Verstärkt sollen die Athleten Desinfekti­onsmittel benutzen und offen liegendes Obst meiden. Für alle seit Montag anreisende­n WM-Starter sind andere Unterkünft­e in London besorgt worden. „Das ist eine reine Vorsichtsm­aßnahme“, erklärte Peter Schmitt, Sprecher des DLV.

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FOTO: IMAGO Laura Müller hofft jetzt wenigstens auf einen Start in der Staffel.

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