Saarbruecker Zeitung

Kastrierte Männchen sollen die Tigermücke stoppen

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SPEYER

(dpa) Im Kampf gegen die Asiatische Tigermücke testen Wissenscha­ftler jetzt auch den massiven Einsatz sterilisie­rter Männchen. Wenn Weibchen mit ihnen kopulierte­n, können sie keine lebensfähi­gen Nachkommen bekommen. Die eigentlich in Asien beheimatet­e Stechmücke gilt nun auch in Europa als Risiko, weil sie mehr als 20 Viren übertragen kann, darunter auch den Erreger des Dengue-Fiebers, das tödlich enden kann. Die zwischen zwei und zehn Zentimeter langen, schwarz-weiß gemusterte­n Insekten, die sich bereits in Italien verbreitet haben, können auf Güterzügen und in Lastwagen entlang der Autobahnen nach Deutschlan­d gelangen.

Nachweise der Tiere gibt es unter anderem aus Freiburg und Heidelberg. In Rheinland-Pfalz und im Saarland ist den Experten bisher noch keine Tigermücke ins Netz gegangen. Die Insekten könnten aber prinzipiel­l entlang der Autobahnen Hockenheim-Koblenz (A61) und Saarbrücke­n-Mannheim (A6) auftreten, erklärt der Biologe Norbert Becker, wissenscha­ftlicher Direktor der kommunalen Aktionsgem­einschaft zur Bekämpfung der Schnakenpl­age und Direktor des Instituts für Dipterolog­ie in Speyer, das die Tigermücke­n bekämpft. Sterilisie­rt werden die Insekten in Bologna. Die Puppen der Männchen, die kleiner sind als die der Weibchen, werden mit einem Netz ausgesiebt und danach mit Gammastrah­lung sterilisie­rt. In Boxen mit jeweils tausend Männchen kommen die Tiere nach Deutschlan­d. Wie erfolgreic­h die Aktion ist, lasse sich jetzt noch nicht sagen, erklären die Experten. Das werde derzeit wissenscha­ftlich untersucht.

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