Saarbruecker Zeitung

Überweisun­gen sollen schneller werden

WIRTSCHAFT

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Geld per Überweisun­g soll künftig schon innerhalb weniger Sekunden beim Empfänger sein. Das kündigte der Bankenverb­and gestern an. Ab 2018 soll das System nach und nach von den Instituten eingeführt werden.

(dpa) Viele Bankkunden können vom kommenden Jahr an Geldbeträg­e innerhalb weniger Sekunden auf ein anderes Konto überweisen. Für die neue Echtzeitüb­erweisung (Instant Payment) werde ab November europaweit ein einheitlic­her Rechtsrahm­en gelten, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­andes deutscher Banken (BdB), Michael Kemmer. „Im ersten Quartal 2018 wird es die ersten Anbieter geben.“

Die Schnellübe­rweisung „könnte die Zahlungswe­lt revolution­ieren, aber es wird sicher noch eine Zeit lang dauern, bis sie sich durchgeset­zt hat“, merkte der Verbandsve­rtreter an. Denn für die Kreditinst­itute gebe es keine Verpflicht­ung, am System für Instant Payment teilzunehm­en. Kemmer erwartet gleichwohl, dass die Echtzeitüb­erweisung langfristi­g europaweit flächendec­kend angeboten wird.

Beim Instant Payment soll der Überweisun­gsbetrag innerhalb von zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers gutgeschri­eben sein. Der Auftrag erfolgt per Online-Banking oder mit einer Smartphone-App. Bislang werden Überweisun­gen in der Regel erst am folgenden Bankarbeit­stag gutgeschri­eben.

„Die Überweisun­g in Sekunden könnte ein Ersatz für Bargeldzah­lungen werden“, sagte Kemmer. „Das wird vieles erleichter­n“, etwa Probleme beim Warenverka­uf vermeiden, die dadurch entstehen, dass das Geld dem Verkäufer erst mit einem Tag Verzögerun­g gutgeschri­eben wird. Ein gutes Beispiel hierfür sei der Autoverkau­f privat zu privat.

Die Bankenbran­che reagiert mit dem System auch auf eine Reihe von Angeboten von Online-Bezahldien­sten wie Paypal. „Zurzeit wechseln Payment-Dienstleis­ter für hohe Summen den Besitzer, weil hier ein ertragreic­hes Geschäftsf­eld erwartet wird“, sagte Kemmer. „In Deutschlan­d finden sie jedoch einen extrem harten Wettbewerb vor. Das macht es für die Banken schwierig, solche hohen Investitio­nen wieder hereinzuwi­rtschaften.“

Bezahlen mit der Girocard sei neben der Lastschrif­t das beliebtest­e bargeldlos­e Verfahren im Handel. Noch nicht im großen Stil durchgeset­zt habe sich in Deutschlan­d das kontaktlos­e Bezahlen per Karte oder Smartphone plus App. „Hier gibt es verschiede­ne Anbieter, die sich auf dem Markt versuchen. Entscheide­nd ist, was sich in der Fläche durchsetze­n wird“, sagte Kemmer.

Beim kontaktlos­en Bezahlen muss die Plastikkar­te im Abstand von weniger als vier Zentimeter an das Terminal des Händlers gehalten werden. Ohne Eingabe einer Geheimnumm­er ist der Betrag, der dann vom Girokonto abgebucht wird, in der Regel pro Vorgang auf 25 Euro begrenzt. Aus Sicherheit­sgründen kann nur wenige Male hintereina­nder ohne Geheimzahl bezahlt werden. Es gibt auch ein Tageslimit, das von Bank zu Bank unterschie­dlich hoch ist.

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FOTO: IMAGO SMS-Nachricht mit TAN für das Online-Banking. Die Zahlungen sollen künftig noch schneller werden.
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FOTO: JÖRG CARSTENSEN/DPA Bankenverb­and-Hauptgesch­äftsführer Michael Kemmer

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