Facebook eröffnet zweites Löschzentrum
Als Reaktion auf neues Gesetz gegen Hasskommentare im Internet stockt das Netzwerk Personal auf.
(dpa) Facebook kündigt an, die Zahl seiner Mitarbeiter in Deutschland, die strafbare oder beleidigende Einträge entfernen, demnächst stark auszubauen. Im Herbst werde in Essen ein zweites Löschzentrum mit 500 Mitarbeitern eingerichtet, teilte das weltgrößte Online-Netzwerk mit. Am ersten Standort Berlin werde gerade die Zahl der Mitarbeiter auf 700 erhöht.
Das vor wenigen Wochen im Bundestag angenommene Netzwerkdurchsetzungsgesetz verpflichtet Internet-Plattformen, strafbare Hassrede schneller zu löschen. Es tritt zum 1. Oktober in Kraft. Anfang 2018 endet die Übergangsfrist, dann drohen Bußgelder. Neben Facebook zielt das Gesetz auch auf Plattformen wie Youtube und Twitter. In klaren Fällen sollen die Einträge binnen 24 Stunden gelöscht werden, bei weniger eindeutigen Sachverhalten innerhalb einer Woche.
Kritiker des Gesetzes unter anderem aus der Internet-Branche warnen davor, dass damit den Unternehmen die Entscheidung darüber überlassen werde, was rechtmäßig sei. Außerdem sehen sie die Gefahr einer Einschränkung der Meinungsfreiheit, weil Netzwerke sich aus Angst vor den Strafen eher für das Löschen grenzwertiger Beiträge entscheiden könnten.