Affen an die Kino-Spitze
Kinocharts aus Deutschland und Nordamerika
In Deutschland ist „Planet der Affen: Survival“mit 215 000 Besuchern auf Platz eins der offiziellen deutschen Kinocharts eingestiegen. Im dritten Teil der Reihe kulminiert die Auseinandersetzung um die Vorherrschaft auf unserem Planeten: Es geht um die Frage, ob sich die Menschen-Spezies noch einmal gegen die Affen behaupten kann. Im Film von Matt Reeves leiht wieder Andy Serkis dem Affen Caesar seine Gestik. Die Minions müssen mit „Ich – Einfach unverbesserlich 3“den Spitzenplatz räumen und stehen nach vorläufigen Trendzahlen mit 209 000 Besuchern jetzt auf der Zwei. Mit insgesamt 3,6 Millionen Besuchern ist die Animationskomödie bisher der meistgesehene Kinofilm des laufenden Jahres in Deutschland. „Ostwind – Aufbruch nach Ora“, der dritte Teil des Pferdeabenteuers, rutscht mit 133 000 Besuchern vom zweiten auf den dritten Platz ab. Auf der Vier steigt die Krimikomödie „Grießnockerlaffäre“um Kommissar Franz Eberhofer mit 121 000 Besuchern neu in die Charts ein. Auf Platz fünf steht ebenfalls ein Neuling: Der Animationsfilm „Emoji – Der Film“von Regisseur Tony Leondis konnte am Startwochenende knapp 116 000 Besucher in die deutschen Kinos locken.
In Nordamerika hat das Fantasy-Drama „Der dunkle Turm“(siehe Kritik Seite 23) nach der Romanreihe von Stephen King einen eher enttäuschenden Start hingelegt: In den USA und Kanada landete der Film mit Idris Elba und Matthew McConaughey zwar auf dem ersten Platz der Kinocharts, spielte der Branchen-Website „Box Office Mojo“zufolge aber nur 19,5 Millionen Dollar, also rund 16,6 Mio Euro, ein. Dem „Hollywood Reporter“zufolge war das der schwächste Start eines erstplatzierten Films seit Jahresbeginn. dpa/red Schimpanse Caesar. 30 Jahre ist es nun schon her, dass die Sängerin Dalida im Schlafzimmer ihres Hauses in Paris tot aufgefunden wurde. Drei Jahrzente lang hatte sie Erfolge gefeiert und sich dabei im Wechsel der Zeiten und Sitten immer wieder auf faszinierende Weise neu erfunden.
Die Tochter eines italienischen Musikers und einer Ägypterin kommt 1933 als Iolanda Cristina Gigliotti in Kairo zur Welt. Sie muss erleben, wie ihr Vater als NaziKollaborateur abgeholt wird und nicht zurück kommt, in der Schule wird sie hässliches Entlein gehänselt. Sie lernt Gesang und Tanz und wird im Zuge eines Schlagerwettbewerbs entdeckt. Der Song „Bambino“markiert den Startschuss einer internationalen Karriere mit weit über 70 Millionen verkauften Schallplatten und ausverkauften Konzerthallen.
Das Privatleben dagegen ist geprägt von einer zu spät geschlossenen Ehe und enttäuschter Liebe in bizarren und stets unglücklichen Affären. Ein Selbstmordversuch im Jahre 1967 gibt den Startschuss für eine Filmbiografie, die sich weitgehend am Schlagzeilenstil des Edith-Piaf-Erfolgs „La Vie En Rose“orientiert, was insofern gerechtfertigt ist, weil Dalidas Lebensweg als Achterbahn der Schicksalsamplituden zwischen Hochgefühl und Todeswunsch, Welterfolgen und bitteren Abstürzen verlief.
Langeweile gibt es kaum, wenn im historischen Zeitfenster zwischen 1955 und Sängerin Dalida (Sveva Alviti) hatte ein bewegtes Leben, inklusive Affären und einem Selbstmordversuch. 1987 die Bühne für grelle Moden und Frisuren aufleuchtet und das Drehbuch immer wieder Zeit zur Vertiefung für persönliche Momentaufnahmen findet; für Entwicklungen ist in solch einem Filmkonzept ohnehin nur wenig bis kein Raum zugebilligt. Merkwürdigerweise gelingt es der Regie nicht wirklich gut, die zeitliche Einordnung plausibel zu vermitteln. Lange wähnt man sich im Jahre 1967 und ist doch schon längst in 1972 zu Werke. Solche dramaturgischen und inszenatorischen Nachlässigkeiten schaffen unnötige Diffusion und nagen so ein wenig am positiven Gesamteffekt.
Der profitiert nicht zuletzt von der schönen Sveva Alviti,die für die Titelrolle eigentlich zu wenig herb in der Ausstrahlung ist, aber mit inspirierten Momenten belegt, dass sie mehr sein will als dekorativer Kleiderständer. Ein würdiger Blickfang ist sie auf jeden Fall.
F/I 2017, 64 Min., Camera Zwo (Sb); Regie: Lisa Azuelos; Drehbuch: Lisa Azuelos, Bruno Gigliotti; Kamera: Antoine Sanier; Musik: Jeanne Trellu, Jaco Zijlstra; Darsteller: Sveva Alviti, Riccardo Scamarcio, Jean-Paul Rouve.