Saarbruecker Zeitung

Air Berlin vor der Aufteilung

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(dpa) Nur drei Tage nach dem Insolvenza­ntrag von Air Berlin haben konkrete Verhandlun­gen über die Aufteilung der zweitgrößt­en deutschen Fluggesell­schaft begonnen. Lufthansa will sich dabei mit 90 einen großen Teil der 144 Flugzeuge von Air Berlin sowie die bisher nicht insolvente Air-Berlin-Tochter Niki sichern. Außer Lufthansa sind Easyjet und Tuifly als Interessen­ten bekannt. Beide sind aber in die ersten Verhandlun­gen nicht eingebunde­n. Auch der Nürnberger Unternehme­r Hans Rudolf Wöhrl gab ein formelles Angebot ab. Ziel seiner Offerte sei es, die Air Berlin Gruppe als Ganzes zu erhalten und als unabhängig­e Airline fortzuführ­en, teilte sein Unternehme­n mit.

Auch über eine Komplettüb­ernahme durch Lufthansa war spekuliert worden. Diese würde dem deutschen Marktführe­r vor allem auf innerdeuts­chen Strecken zu einer starken Stellung verhelfen. Der Marktantei­l an innerdeuts­chen Flügen würde von jetzt knapp 72 Prozent auf 96 Prozent steigen, wie aus einer Flugplan-Auswertung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervorgeht. Bei den Europaflüg­en von deutschen Flughäfen erhöhte sich der Anteil von 36 auf 41 Prozent. Zuvor hatte darüber die „Rheinische Post“berichtet. Kartellrec­htlich ist eine solche Übernahme allerdings höchst unwahrsche­inlich.

Die Gewerkscha­ft Verdi forderte, einen Sozialtari­fvertrag zu vereinbare­n, um den Übergang für die mehr als 8000 betroffene­n Mitarbeite­r abzufedern. Der Betriebsra­t der Technik-Tochter von Air Berlin wiederum forderte Bundeskanz­lerin Angela Merkel in einem offenen Brief auf, sich für den Erhalt ihrer Arbeitsplä­tze einzusetze­n.

Der Generalbev­ollmächtig­te im Insolvenzv­erfahren, Frank Kebekus, äußerte sich zur Zukunft der Technik-Mitarbeite­r zuversicht­lich. „Die Air Berlin Technik ist ausgelager­t und ein eigenes Insolvenzv­erfahren“, sagte er dem „Handelsbla­tt“. Dort arbeiteten 800 sehr erfahrene Mitarbeite­r. Eine komplette Abwicklung von Air Berlin Technik erwarte er nicht.

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