Saarbruecker Zeitung

„Ich hätte gerne mehr für lebenswert­e ländliche Räume erreicht“

Die SZ stellt vor der Bundestags­wahl allen neun saarländis­chen Abgeordnet­en die gleichen Fragen zu ihrer Arbeit. Heute: Markus Tressel (Grüne).

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Am 24. September wird der Deutsche Bundestag neu gewählt. Zum Abschluss der Legislatur­periode hat die Saarbrücke­r Zeitung den neun saarländis­chen Abgeordnet­en kurze Fragen zu ihrer Arbeit im Bundestag gestellt.

Heute Teil 7 der Serie: Markus Tressel (Grüne). Der 40-Jährige aus Saarlouis ist seit 1994 Mitglied der Grünen, seit Mai 2017 zudem mit Tina Schöpfer Landesvors­itzender. Im Bundestag sitzt der Vater von zwei Kindern in den Ausschüsse­n für Tourismus, Verkehr und digitale Infrastruk­tur sowie im Unteraussc­huss für Regionale Wirtschaft­sentwicklu­ng. Mein größter Erfolg als Bundestags­abgeordnet­er ist…

in Bezug auf das Saarland, neben vielen anderen Themen, dass ich mit dafür sorgen konnte, die Biosphäre Bliesgau ins Programm Fahrtziel Natur zu bekommen und damit nicht nur den Bliesgau sondern auch das ganze Saarland als Reiseregio­n in Deutschlan­d bekannter zu machen. Das fördert die nachhaltig­e Entwicklun­g unserer Region und schafft Perspektiv­en. National betrachtet war in dieser Wahlperiod­e ein großer Erfolg, dass wir es geschafft haben, das Thema Schutz der Alpen und der Mittelgebi­rge auf die Agenda zu setzen und die große Koalition zu Zugeständn­issen zu bewegen. Das Saarland hat von meiner Arbeit profitiert, weil…

ich trotz eingeschrä­nkter Möglichkei­ten als Opposition­sabgeordne­ter bei Themen, die das Saarland betreffen, immer wieder nachhake und mich für die Belange unseres Landes einsetze. Ob es um das Pannen-Kraftwerk in Cattenom, um die marode Fechinger Talbrücke oder um das Thema militärisc­her Fluglärm geht: Ich versuche, Öffentlich­keit für Missstände herzustell­en, Debatten anzustoßen, Lösungen anzubieten und durch kritische Nachfragen dafür zu sorgen, dass Landesund Bundesregi­erung ehrlich bleiben und handeln. Mit dieser/diesen Abstimmung(en) im Bundestag habe ich mich besonders schwer getan…

Das waren grundsätzl­ich die Fragen, die die menschlich­e Existenz betreffen, also etwa die gesetzlich­e Regelung der Sterbehilf­e oder der Präimplant­ationsdiag­nostik. Das waren trotz der Schwere der Entscheidu­ng auch immer parlamenta­rische Sternstund­en, weil wir fraktionsü­bergreifen­d an Lösungen gearbeitet haben. Das war dennoch eine Entscheidu­ng, die mir sehr schwer gefallen ist. Erreicht hätte ich außerdem gerne noch…

… mehr konkrete Schritte für lebenswert­e ländliche Räume. Dabei sind Fragen der Daseinsvor­sorge, der Mobilität, der Gesundheit­sversorgun­g aber auch der Verödung der Ortskerne drängender denn je. Zwar habe ich es geschafft, durch ständiges Nachhaken bei der Bundesregi­erung und durch den Austausch mit meinen fachpoliti­schen Kolleginne­n und Kollegen der anderen Fraktionen das Thema auf die politische Agenda zu setzen. Doch schließlic­h sind wichtige Gesetzesvo­rhaben in diesem Bereich nicht auf den Weg gebracht worden – und das, obwohl wir uns interfrakt­ionell eigentlich einig sind.

Enttäuscht hat mich, dass…

… es bis zum letzten Sitzungsta­g der Wahlperiod­e gedauert hat, bis wir im Bundestag die Ehe für alle beschließe­n konnten. Dabei war doch schon längst klar, dass es sowohl in der Bevölkerun­g als auch im Bundestag eine breite Mehrheit für die Ehe für alle gibt. Trotzdem ist es schön zu sehen, dass dieses Ziel nun endlich erreicht ist, fast 25 Jahre nachdem die Grünen zum ersten Mal einen Gesetzentw­urf für die Öffnung der Ehe in den Bundestag eingebrach­t hatten. Die Ehe für alle ist ein großer Gewinn für die offene Gesellscha­ft, niemandem wird dabei etwas genommen, aber vielen wird etwas Großes gegeben.

Ich trete noch einmal an, weil…

für das Saarland in Berlin noch einiges zu tun gibt und ich glaube, einen Beitrag dafür leisten zu können, dass unser Land nicht abgehängt wird. Außerdem braucht es eine ökologisch­e Stimme aus dem Saarland auch im Deutschen Bundestag.

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