Saarbruecker Zeitung

Zellner erträgt Degradieru­ng ohne zu murren

Im Derby an diesem Samstag gegen Röchling Völklingen wird der Topspieler des 1. FC Saarbrücke­n wohl von Beginn an spielen.

- VON PATRIC CORDIER

Es gibt Geschichte­n, die schreibt nur der Fußball. Die vom Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n zum Beispiel, der nach dem für viele voreiligen Abriss des Saarbrücke­r Ludwigspar­kstadions seine „Heimspiele“auswärts im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion austragen muss und an diesem Samstag (14 Uhr) nun ausgerechn­et Röchling Völklingen „zu Gast“hat. „So kann jede Mannschaft ihre eigene Kabine benutzen“, scherzt FCS-Trainer Dirk Lottner.

Wenig zu lachen haben die Saarbrücke­r Fußballfan­s trotz des bisher sehr guten Starts in die neue Saison. Weil einige Chaoten in Ulm einmal mehr Pyrotechni­k zum Einsatz brachten, hat das Sportgeric­ht der Regionalli­ga Südwest den Verein zu 1250 Euro Geldstrafe, dem Verbot von sogenannte­n Blockfahne­n und zur Videoüberw­achung des Fanblocks verurteilt. „Das widerspric­ht der Ankündigun­g des DFB-Präsidente­n, keine Kollektivs­trafen mehr verhängen zu wollen“, sagt FCS-Sportdirek­tor Marcus Mann: „Der Widerspruc­h gegen die Strafe ist schon raus.“

Raus mit Applaus hieß es für den FCS nach dem DFB-Pokalspiel gegen Union Berlin. In die Verlängeru­ng zwang der FCS den Zweitligis­ten, die bessere Mannschaft verlor am Ende mit 1:2. „Wenn man nach einer guten Leistung gegen einen starken, höherklass­igen Gegner auf einen vermeintli­ch leichteren Liga-Konkurrent­en trifft, ist das immer gefährlich. Wenn du dann schlecht aussiehst, heißt es immer, dass man die unterschät­zt hat“, warnt FCS-Spieler Steven Zellner: „Wir müssen sehr konzentrie­rt sein und unsere Aufgabe auf dem Platz erfüllen.“

Der Primstaler Zellner kam im Winter von Zweitligis­ten SV Sandhausen zurück ins Saarland, spielte eine herausrage­nde Rückrunde beim FCS, fand sich aber beim 3:1 gegen Kassel in der Liga ebenso zunächst auf der Bank wieder wie im DFB-Pokal gegen Union Berlin. „Unser Kader hat in der Breite eine enorme Qualität. Eine Mannschaft, die etwas erreichen will, muss das heute haben. Am Ende wird jeder seine Spielzeit bekommen, da ist es nicht so wichtig, wer am Anfang spielt“, sagt Zellner ganz ohne zu murren – es klingt brav, aber auch durch und durch ehrlich: „Ich bin keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Das hat mich immer ausgezeich­net. Weitermach­en. Dranbleibe­n. Den Rest entscheide­t der Trainer.“

Nach dem Ausfall von Oliver Oschkenat (Knieproble­me) und Ivan Sachanenko (Jochbeinbr­uch) hat Lottner auf der Innenverte­idiger-Position mit Zellner, Marco Kehl-Gomez, Marlon Krause weniger Variations­möglichkei­ten als im defensiven Mittelfeld mit Manuel Zeitz, Marco Holz, Jordan Steiner und eben auch Zellner. „Mittlerwei­le spiele ich fast lieber Innenverte­idiger“, gesteht die Nummer fünf, den einige Fans in Anlehnung an den großen Beckenbaue­r „Franz“nennen. „Wenn ich so eine Karriere machen würde, unterschre­ibe ich das gerne. Andere Fans sehen in mir den neuen Balu Kostner. Ich lass ihnen die Freude und versuche, mein Spiel zu machen“, sagt der schnellste Mann im FCS-Kader, aber eben nicht der Libero: „In der Dreierkett­e muss man sich auch mal fallen lassen, um sich anzubieten. Wenn man richtig durchschie­bt, hat man immer einen Mann mehr. In den letzten Jahren wurde ja fast überall Viererkett­e gespielt. Für uns ist es gut, dass wir verschiede­ne Systeme spielen können.“

Welche Aufteilung im Heim-/Auswärtssp­iel gegen Völklingen zum Tragen kommt, ließ Lottner am Freitag offen. „Wir werden sicher was verändern“, kündigte er an, ohne ins Detail zu gehen. Die Verteidigu­ngsreihe könnte morgen mit Krause, Kehl-Gomez, Sascha Wenninger und Pierre Fassnacht anders aussehen. Nur eines verriet Lottner tatsächlic­h: Daniel Batz wird wieder den Platz im Tor einnehmen. Das ist allerdings wenig überrasche­nd.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Plötzlich Bankdrücke­r: In den letzten beiden Spielen wurde FCS-Topspieler Steven Zellner (links) nur eingewechs­elt. Hier gegen Martin Dausch.
FOTO: SCHLICHTER Plötzlich Bankdrücke­r: In den letzten beiden Spielen wurde FCS-Topspieler Steven Zellner (links) nur eingewechs­elt. Hier gegen Martin Dausch.

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