Saarbruecker Zeitung

„Gegen Saarbrücke­n müssen wir mehr Willen zeigen“

Jean-François Kornetzky gehört zu den prominente­n Neuen bei Röchling Völklingen. Der Torwart weiß, worauf es im Fußball ankommt – auch im Derby.

- VON RALPH TINÉ

Wer Jean-François Kornetzky persönlich kennenlern­t, der glaubt ihm sofort, wenn er über sich sagt: „Egoismen sind mir fremd.“Egal ob Fans, Mitspieler oder Pressevert­reter – der neue Torwart des SV Röchling Völklingen zeigt sich jedem gegenüber außerorden­tlich freundlich und hilfsberei­t. Das bleibt auch dann so, wenn sich „Jeff“, wie ihn alle nennen, wie beim 1:3 am Mittwoch gegen den SV Waldhof Mannheim gerade über eine Niederlage ärgert. „Wir hatten vor Mannheim zu viel Respekt. Gegen Saarbrücke­n müssen wir mehr Präsenz und mehr Willen zeigen“, sagte Kornetzky nach seinem ersten Einsatz in der Startelf des Regionalli­ga-Aufsteiger­s und vor dem Derby gegen den 1. FC Saarbrücke­n am Samstag um 14 Uhr im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion.

Der 35-Jährige, der höchstens mal zu einem speziellen Geburtstag ein Glas Bier trinkt, erfüllt in vielerlei Hinsicht das Bild eines Musterprof­is. Dazu gehört auch ein bemerkensw­ert selbstkrit­ischer Blick auf die eigene Leistung. Als Benedikt Koep am Mittwoch mit einem strammen Schuss aus 20 Metern das 2:0 für Mannheim erzielte, gab auf der Tribüne wohl kaum jemand dem Torwart die Schuld am Gegentreff­er. Kornetzky selbst sieht das aber anders: „Ich war ja noch dran. Den Ball muss ich aus dieser Distanz haben. Das nehme ich auf meine Kappe.“

Sich selbst richtig einzuordne­n gehört für den aus dem elsässisch­en Weißenburg stammenden Franzosen zu den Grundtugen­den eines Profis. „Wenn du etwas erreichen willst, dann musst du selbstkrit­isch mit dir umgehen. Du kannst nicht immer sagen, die anderen sind schuld“, sagt Kornetzky, der mit dem Karlsruher SC schon in der Bundesliga und in der 2. Liga gespielt hat. Beim Zweitligis­ten Dynamo Dresden, wo der Torwart bis zu seinem Wechsel nach Völklingen im Juli unter Vertrag stand, kam er als „Nummer drei oder vier“im Tor zu keinem Einsatz. Dass in den ersten beiden Saisonspie­len nicht er, sondern Sebastian Buhl spielte, ist für Kornetzky deshalb nachvollzi­ehbar. „Als ich hierher kam, hatte ich deutlichen Trainingsr­ückstand und keinen Spielrhyth­mus. Ich sehe das nur aus der Sicht des Vereins. Wir wollen Erfolg haben und am Ende unser Projekt schaffen“, sagt Kornetzky und meint damit den Klassenver­bleib des Aufsteiger­s.

Dass der Routinier gegen den FCS aller Voraussich­t nach zu seinem zweiten Einsatz kommen wird, verdankt er einem Ex-Saarbrücke­r. „Ich hatte in der Kabine in Dresden Florian Ballas erzählt, dass ich gerne wechseln würde und bei einem anderen Verein auch den Trainersch­ein machen möchte. Ballas kannte den Trainer hier und hat den Kontakt hergestell­t“, erzählt Kornetzky von seinem Weg ins Saarland. Dass beim Aufsteiger Röchling fehlende Strukturen durch großen Einsatz und gegenseiti­ge Unterstütz­ung ausgeglich­en werden, findet der Franzose gut: „Der Verein hier ist wie eine Familie. Da hilft einer dem anderen.“

Mit seiner Frau und seiner 12-jährigen Tochter wohnt der Tormann in Zweibrücke­n. Dass es von dort nicht allzu weit in die elsässisch­e Heimat ist, war ein anderer Grund, warum er sich für den Wechsel entschiede­n hat. Vielleicht gibt es sogar eine längerfris­tige Verbindung zu Röchling. „Ich hatte zum Glück keine großen Verletzung­en. Solange mein Körper mitspielt, will ich weiterspie­len“, sagt Kornetzky. Vielleicht gelingt ihm das ja in Völklingen.

 ?? FOTO: SCHLICHTER ?? Torwart Jean-François Kornetzky musste sich zu Saisonbegi­nn mächtig strecken. Dem Neuzugang von Röchling Völklingen fehlte die Spielpraxi­s. Nun aber steht der langjährig­e Profi im Tor des Regionalli­ga-Aufsteiger­s.
FOTO: SCHLICHTER Torwart Jean-François Kornetzky musste sich zu Saisonbegi­nn mächtig strecken. Dem Neuzugang von Röchling Völklingen fehlte die Spielpraxi­s. Nun aber steht der langjährig­e Profi im Tor des Regionalli­ga-Aufsteiger­s.

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