Der falsche Kraftstoff killt den Motor
(gj) Ein Griff zur falschen Zapfpistole an der Tankstelle kann zu einem kapitalen Motorschaden führen, der vor allem ältere Autos in Schrott ohne Wert verwandelt. Merkt man rechtzeitig, dass man die falsche Spritsorte eingefüllt hat, darf man den Motor nicht mehr starten. Am besten bleibt auch die Zündung ausgeschaltet, denn mit ihr ist meist die Kraftstoffpumpe gekoppelt. Sie kann durch den falschen Kraftstoff ebenso geschädigt werden wie Einspritzdüsen, Kraftstofffilter und der Motor insgesamt.
In jedem Fall muss das Auto nach einer Fehlbetankung auf dem Abschleppwagen in die Werkstatt. Wurde der Motor nicht gestartet, reicht es oft aus, das Kraftstoffsystem zu entleeren und zu spülen. Das ist allerdings eine aufwendige Prozedur. Unter Umständen müssen Einzelteile des Kraftstoffsystems ausgetauscht werden.
Am häufigsten werden an der Tanksäule Benzin und Diesel verwechselt. Doch auch innerhalb der unterschiedlichen Benzinsorten kann es zu Fehlern kommen. Verträgt das Auto kein Super mit zehnprozentiger Ethanol-Beimischung (Super E10) und wird dennoch damit betankt, müssen eventuell Dichtungen und Leitungen ausgetauscht werden. Bei modernen Dieselfahrzeugen versteckt sich unter der Tankklappe ein zusätzlicher Stutzen mit blauer Kappe. Hier darf ausschließlich Harnstofflösung nachgefüllt werden. Vorsicht ist auch bei alten Autofahrerweisheiten geboten. Früher war es üblich, beim Diesel im Winter etwas Benzin zuzutanken. Moderne Diesel sind darauf allerdings nicht mehr ausgelegt. Jeder Tropfen Benzin im Tank ist einer zu viel. Der Dieselkraftstoff an den Tankstellen bleibt heutzutage auch bei großer Kälte flüssig.
Rund 5000 Mal muss der Pannendienst des ADAC jedes Jahr wegen falscher Betankung ausrücken, dazu kommen viele nicht erfasste Fälle. Die mitunter verwirrende Beschriftung vieler Zapfsäulen trägt gewiss dazu bei. Ein Blick auf den Aufkleber am inneren Tankdeckel kann vor Fehlbetankung schützen.