Saarbruecker Zeitung

Stäbler feiert sein historisch­es Gold mit einem Burger Der Ringer wird in Paris zum zweiten Mal in seiner Karriere Weltmeiste­r. Der Köllerbach­er Etienne Kinsinger scheitert dagegen früh.

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(sid) Frank Stäbler hatte Heißhunger auf „einen richtig geilen Burger“. Nach seinem geschichts­trächtigen zweiten WM-Titel, einem kräftezehr­enden Wettkampft­ag auf der Matte und den Entbehrung­en im Vorfeld der Ringer-WM war die Zeit reif für Genuss. Gegen Mitternach­t musste ihm sein Manager Jens Zimmermann den heiß ersehnten Cheeseburg­er besorgen, im Hotel gab es nichts mehr zu essen. „Ich war noch nie so kaputt in meinem Leben. Bei der Feier mit meiner Familie konnte ich kaum noch stehen“, sagte Stäbler, der nach sechs Kämpfen in zehn Stunden acht Kilogramm Körpergewi­cht verloren hatte.

Am Montagaben­d hatte Stäbler mit dem Sieg im Finale gegen den Kasachen Demeu Schadrajew Ringer-Geschichte geschriebe­n. Als erster Deutscher gewann der Griechisch-Römisch-Spezialist zwei WM-Gürtel in zwei Gewichtskl­assen – und das in nur zwei Jahren. 2015 war Stäbler in Las Vegas Weltmeiste­r in der Klasse bis 66 Kilo geworden, in der er bis Olympia 2016 startete. „Das macht mich so stolz. Das hat es noch nie gegeben in Deutschlan­d, ausgerechn­et gleich ein Jahr nach Olympia“, sagte Stäbler, der in Rio angeschlag­en nur Siebter geworden war und diesmal in der Klasse bis 71 Kilo antrat.

Stäbler fuhr gestern gemeinsam mit seiner Frau Sandra für ein paar schöne Fotos mit Gürtel und Medaille auf den Eiffelturm. Danach ging es zurück in den Palais Omnisport, Stäbler unterstütz­te dort seinen besten Freund Mathias Maasch (66 Kilo). Ab jetzt blickt der neue Weltmeiste­r nur noch auf die nächsten Olympische­n Spiele: „Mein Leben ist jetzt darauf ausgericht­et, in Tokio 2020 mit einer Medaille die Karriere ausklingen zu lassen“, sagte Stäbler. Aber erst mal geht es in den Urlaub nach Lanzarote.

Am ersten Tag der WM gab es für den Deutschen Ringer-Bund gleich noch einen weiteren Grund zur Freude: Der Olympia-Dritte Denis Kudla vom VfK Schifferst­adt gewann in der Klasse bis 85 Kilo im griechisch-römischen Stil Silber. Kurz nach Stäblers Triumph verpasste Kudla bei seiner ersten WM-Teilnahme im Finale gegen den Türken Metehan Basar den Titel.

Für Etienne Kinsinger vom KSV Köllerbach war gestern nach einem Kampf Schluss. Gegen Stepan Maryanyan, den Sieger der Europaspie­le in Baku 2015, verkaufte sich der 20-Jährige teuer. Zwar gab er früh eine Zweipunkte­wertung ab, kam dann aber immer besser in den Kampf und verkürzte nach vier Minuten auf 1:2, weil er der aktivere Ringer war. Kurz vor Schluss riskierte Kinsinger alles, setzte zum „Eichhörnch­en“an. Er sprang über Maryanyans Kopf, griff ihn kopfüber an der Hüfte und zog ihn zu Boden, konnte ihn aber nicht sichern. Ein Punkt, 2:2 – zu wenig. Der Russe siegte, weil bei Punktgleic­hheit die höhere Einzelwert­ung zählt. „Er war am Schluss ganz nah dran, aber sein Gegner war so nass, dass er ihn nicht mehr richtig greifen konnte“, sagte der Landestrai­ner Frank Hartmann.

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FOTO: ZIMMERMANN/DPA Ringer Frank Stäbler verschling­t nach seinem WM-Triumph von Paris einen Cheeseburg­er.

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