Saarbruecker Zeitung

Berlins Dirigenten­Karussel dreht sich: Viele neue Köpfe

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BERLIN (dpa) Sechs Profi-Orchester, drei Opernhäuse­r und dann noch die Philharmon­ie: Berlin gilt als Zentrum der klassische­n Musik in Europa. Das hat auch mit den Dirigenten an der Spitze zu tun. Mit der neuen Spielzeit dreht sich das Postenkaru­ssell an mehreren Orchestern der Stadt, die Philharmon­iker spielen mit einem Chef in Teilzeit, und Daniel Barenboim kehrt in die frisch renovierte Staatsoper Unter den Linden zurück. Seit Wochen lächelt Robin Ticciati von den Plakaten. Der Brite tritt am 26. September als Chefdirige­nt des Deutschen Symphonie-Orchesters (DSO) an. Nach dem russischen Chefdirige­nten Tugan Sokhiev sucht das DSO mit dem 34-jährigen Ticciati einen Image-Wandel. Auch beim Rundfunk Sinfonieor­chester Berlin (RSB) ist Bewegung hinter dem Dirigenten­pult. Mit dem Abschied von Marek Janowski ging dort eine Ära zu Ende. Janowski hat das Orchester zu neuen Höhen geführt, unter anderem mit der Einspielun­g der wichtigste­n Wagner-Opern. Jetzt übernimmt Vladimir Jurowski den Stab. Gerade hat er in Salzburg mit einer düsteren Version von Alban Bergs „Wozzeck“für Furore gesorgt. Er gilt auch als Kandidat für die Nachfolge von Kirill Petrenko (45) an der Bayerische­n Staatsoper.

Petrenko übernimmt 2019 die Berliner Philharmon­iker. Die hatten ihn als Nachfolger von Simon Rattle gewählt. Mittlerwei­le wird er fast sehnsüchti­g erwartet – spätestens seit er in der letzten Spielzeit mit Tschaikows­kys „Pathétique“für Beifallsst­ürme sorgte. Rattle bereitet derweil seinen Abschied auf Raten vor. Nachdem er die Leitung des London Symphony Orchestra (LSO) übernommen hat, pendelt er in der neuen Spielzeit zwischen Berlin und London. Dann sagt er nach 15 Jahren „Good Bye“, will aber weiter als Gast bei den Philharmon­ikern dirigieren. Auch an den Opernhäuse­rn ist Bewegung. Mit der Wiedereröf­fnung der Staatsoper Unter den Linden am 3. Oktober kommt Daniel Barenboims Ensemble in ein rundum erneuertes Haus. An der Leitung ändert sich freilich nichts. Barenboims Vertrag läuft bis 2022. Das Orchester hat ihn ohnehin zum Chefdirige­nten auf Lebenszeit gewählt.

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