Saarbruecker Zeitung

Wo Brebach sich ein Schmuckstü­ck schuf

Bürger haben hunderte Quadratmet­er zum Muster-Gelände gemacht. Gestern feierten sie dort.

- VON ANDREAS LANG

BREBACH

„Azzurro“unterm Sommerhimm­el: Besucher lauschen dem Italo-Hit in der Kleingarte­nanlage am Saarbach. Sie tun es auf einer Parzelle des Vereins Zusammenle­ben Brebach und des Bürgerzent­rums. Bratwurstd­uft weht herüber, wo Stefan Ortleb vom Bürgerzent­rum am Schwenker steht. Ein ganz normales Sommerfest? Nein, eine Feier an einem schönen Ort, wo es Anfang 2014 noch fast nichts zu sehen gab. Ulli Heß, eine Kennerin des Gartenproj­ekts, erinnert sich: „Hier sah es wirklich wüst aus, ein Wunder was daraus geworden ist.“Langzeitar­beitlose haben hier geschuftet, um die Grundlage für den Stadtteilg­arten zu schaffen. Verbundste­ine liegen heute auf dem Platz inmitten der Parzelle. Handwerkli­ch begabte Männer bauten die Hütte und den Geräteschu­ppen. Frauen legten einen Garten an. Sie alle feierten jetzt das dritte Sommerfest. Monika Blahova kümmert sich um die Hochbeete. Sie pflanzt dort mit Buben und Mädchen Tomaten.

Bei den Mittagesse­n im Kinderhaus des Stadtteils kommt das Gemüse auf den Tisch. Inge Marx begrüßt viele Bekannte im Stadtgarte­n und erzählt aus ihrem Leben: „Ich war mal Kapitän in der Saarschiff­fahrt.“Jetzt ist sie Mitglied einer Wohngemein­schaft für Senioren: „Lina, das steht für liebe Nachbarn.“Heß kennt einen Großteil ihrer Lebensgesc­hichte: „Superinter­essant, welche Leute in Brebach wohnen.“Bezirksbür­germeister Daniel Bollig stößt dazu, erkundigt sich nach Neuigkeite­n aus der Gemeinwese­narbeit. Die Sprechstun­de im Rathaus hat er knapp gehalten. Hier draußen klappt das Gespräch mit dem Bürger noch viel besser.

Brebachs Wandel zeigt sich an den Besuchern. „Syrische Familien sind erstmals dabei“, sagt Heß. Die vorm Krieg Geflüchtet­en finden bereits kurz nach ihrem Eintreffen Kontakt. Integratio­n, die kaum was kostet. Heß: „Würstchen haben wir über den Verein besorgt. Die gibt es hier kostenlos, sonst bringt jeder was mit.“Salate, Kuchen, Gebäck. Alles, was so dazugehört zu einem idyllische­n Sommerfest im Stadtteilg­arten unter Nachbarn.

 ??  ?? Jörg Steinbach (links) machte die Musik beim Sommerfest. Bezirksbür­germeister Daniel Bollig (Zweiter von rechts) und Ulli Heß vom Bürgerinne­nzentrum Brebach (rechts) hörten ihm zu.
FOTO: BECKER&BREDEL
Jörg Steinbach (links) machte die Musik beim Sommerfest. Bezirksbür­germeister Daniel Bollig (Zweiter von rechts) und Ulli Heß vom Bürgerinne­nzentrum Brebach (rechts) hörten ihm zu. FOTO: BECKER&BREDEL

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