Saarbruecker Zeitung

Entscheide­t Stallregie den Titelkampf in der Formel 1?

Nach vier Wochen Pause steht an diesem Wochenende der Große Preis von Belgien in Spa an. Ferrari und Mercedes haben unterschie­dliche Strategien.

- VON WALTER KOSTER

SPA-FRANCORCHA­MPS

(SZ/sid) Auf der Ardennen-Achterbahn im belgischen Francorcha­mps will Mercedes an diesem Wochenende in der Formel 1 die Jagd auf WM-Spitzenrei­ter Sebastian Vettel fortsetzen. Mit seinem Ungarn-Sieg schloss der Ferrari-Star ein starkes Halbjahr ab. Mit 14 Punkten Vorsprung auf Rivale Lewis Hamilton (202:188) verabschie­dete sich der Heppenheim­er in den vierwöchig­en Sommerurla­ub.

Fahrern wie auch Mechaniker­n tat das Verschnauf­en nach der halben Welttourne­e gleicherma­ßen gut. „Wir hatten die Zeit, unsere Akkus aufzuladen“, berichtete Mercedes-Sportchef Toto Wolff.

Es war für Teamchefs und Piloten die Zeit zum Grübeln. Zum Beispiel über die Frage „Entscheide­t Stallregie den Titelkampf“? Beide Teams haben dabei ihre eigene Vorgehensw­eise. Die Roten setzen im Titelkampf aus Tradition alle Karten auf einen WM-Kandidaten. In der Vergangenh­eit war das bei Niki Lauda und Jody Scheckter der Fall, später bei Michael Schumacher, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso.

In der modernen Ära ist Sebastian Vettel die klare Nummer eins im Team, sein Stallkolle­ge Räikkönen muss sich hinten anstellen. Der Punktestan­d rechtferti­gt die Konzentrat­ion der Ferrari-Strategen auf einen Fahrer. Vettel startete mit 79 Punkten Vorsprung auf Räikkönen in den Ungarn-GP. Jetzt beträgt die Differenz 86 Zähler. Der „Iceman“, 2007 Ferraris letzter Champion, kann in diesem Jahr nicht mehr Weltmeiste­r werden. Also setzt Ferrari alle Karten voll auf Vettel. Der ist in Sachen Titelkampf vorsichtig optimistis­ch: „Im Moment schaut es gut aus, es ist aber noch ein sehr langer Weg. Ich bin sehr gut beraten, jedes Rennen für sich anzugehen. Man darf sich vom großen Ziel nicht ablenken lassen.“Auch das Wetter kann eine Rolle spielen. Wenn es trocken bleibt, sind die Mercedes auf der Hochgeschw­indigkeits­strecke dank ihrer Power klare Favoriten.

Erstmals seit 2012 fahren wieder zwei Teams um den WM-Titel. Und bei Ferrari-Konkurrent Mercedes ist die Ausgangsla­ge völlig unterschie­dlich. Die Silbernen haben mit Hamilton und Valtteri Bottas überrasche­nderweise gleich zwei Eisen im Feuer um den Titel.

Vor dem Belgien-GP an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL) trennen den Briten nur 19 Punkte (188:169) von Bottas. Beide haben noch realistisc­he Chancen auf den Titel. Deshalb spielt Mercedes die Regeln des Fairplay. Intern sehen diese einen Platztausc­h vor, wenn der schlechter platzierte Fahrer schneller ist und eine Chance hätte, bei freier Fahrt Positionen gutzumache­n. Gelingt das Vorhaben, bleibt die Reihenfolg­e bestehen, wenn nicht, wird zurückgeta­uscht – wie zuletzt in Ungarn.

Formel-3-Pilot Mick Schumacher (18) steigt am Sonntag um 12.05 Uhr für maximal zehn Minuten im Vorprogram­m in das erste Weltmeiste­rauto von Formel-1-Rekordcham­pion Michael Schumacher aus dem Jahr 1994, den Benetton-Ford B 194. Anlass der Aktion ist das 25. Jubiläum des Rekordsieg­ers (sechs Erfolge) erstem Formel1-Sieg am 30. August 1992 auf dem Ardennen-Kurs.

„Im Moment schaut es gut aus, es ist aber noch

ein sehr langer Weg.“

Sebastian Vettel

WM-Führender

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