Wie sich Häuser besser verkaufen
Häufig machen Häuser auf den ersten Blick keinen besonders guten Eindruck. Anbieter sollten versuchen, für mehr Erfolg die Fantasie der Interessenten anzuregen.
BERLIN
(dpa) Der erste Eindruck zählt. Wer sein Haus verkaufen möchte, sollte deshalb überlegen, wie es auf den potenziellen Käufer wirkt. Die Ausstattung der Räume, persönliche Gegenstände und Dekorationen wirken vielleicht einladend und wohnlich, können aber das Bild auch verfälschen. Und vollgestellte Zimmer erscheinen dann zum Beispiel oft viel kleiner, als sie sind.
„Es ist ratsam, vor dem ersten Besichtigungstermin alle unnötigen Sachen aus dem Weg zu räumen“, sagt Eva Neumann von Haus & Grund Deutschland in Berlin. „Je neutraler das Haus präsentiert wird, desto leichter fällt es den Interessenten, es sich nach dem eigenen Geschmack eingerichtet vorzustellen.“
Es kann sich auszahlen, das Haus optisch aufzuwerten, bevor die Kaufinteressenten kommen. Frische Farben, moderne Gardinen, Pflanzen, vielleicht sogar neue Küchenfronten wirken Wunder. „Damit lassen sich viele ältere Häuser schneller und zu einem besseren Preis verkaufen“, sagt Sun Jensch, Geschäftsführerin des Immobilienverbandes Deutschland (IVD).
Viel Geld im Vorfeld zu investieren, in der Hoffnung, den Verkaufspreis damit zu erhöhen, kann allerdings auch nach hinten losgehen. „Klar ist es schön, ein frisch saniertes Bad zu präsentieren“, sagt Neumann. „Aber wenn der Kaufinteressent hellblaue Fliesen den hellgrünen vorgezogen oder statt einer Wanne lieber eine Dusche gehabt hätte, geht die ganze Rechnung nicht auf.“
Um herauszufinden, wo sich etwas verändern lässt, sollte der Verkäufer versuchen, das Gebäude mit einer gewissen Distanz zu betrachten. „Das ist nicht einfach. Aber der Verkäufer muss sich klarmachen, dass sein Haus nun ein Verkaufsobjekt ist, das mit anderen Immobilien auf dem Markt konkurriert“, sagt Christina Wellhausen von der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign in Wiesbaden. Home Stager beraten Hausverkäufer bei der Präsentation ihrer Immobilie und richten Gebäude für den Verkauf optimal her.
Wer den neutralen Blick von außen sucht, kann Freunde und Bekannte bitten, das Haus aus der Besucherperspektive zu begehen. Damit lässt sich die Betriebsblindheit der Besitzer überwinden. Was den Bewohnern vielleicht gar nicht mehr auffällt, sticht Gästen schnell ins Auge.
„Überquellende Mülltonnen vor dem Hauseingang, Blumenkübel mit vertrockneten Pflanzen, der Gartenschlauch quer über dem Weg oder defekte Gehwegplatten machen keinen guten Eindruck“, zählt Neumann auf. Ebenso wie Staub, Schmutz und Spinnweben in Kellern und Abstellräumen oder ungeputzte Fenster.
Aktuell wechseln viele Häuser aus den 1960er und 1970er Jahren die Besitzer. Diese Immobilien jüngeren Interessenten schmackhaft zu machen, ist nicht einfach. „Viele solcher Wohnungen sind vollgestellt mit dunklen schweren Möbeln“, erklärt Jensch. „Bad und Küche sind abgenutzt, es besteht Renovierungsbedarf. Das schreckt Käufer erst einmal ab.“Und sie können sich oft nicht vorstellen, wie das Haus mit einer modernen Einrichtung aussehen würde.
Das Home Staging, das professionelle Herrichten des Gebäudes für den Verkauf, soll diese Fantasie der Interessenten anregen. Es funktioniert ähnlich wie ein Schaufenster, das Kunden zum Kauf von Waren verführen soll. „Natürlich ersetzt die Immobilienpräsentation nicht die Modernisierung des Hauses und sagt nichts über seine inneren Werte“, betont Wellhausen.
Zur optimalen Verkaufsvorbereitung gehört für Besitzer daher auch, wichtige Unterlagen über den technischen Zustand des Hauses zusammenzustellen: Dazu gehören Angaben zur Höhe der Energiekosten, Pläne und Grundrisse der Immobilie, Wartungsverträge und Rechnungen über Sanierungsmaßnahmen. „So belegen die Eigentümer, dass sie sich kontinuierlich um das Haus gekümmert haben und es gut in Schuss ist“, sagt Neumann.
„Es ist ratsam, vor dem ersten Besichtigungstermin alle unnötigen Sachen aus dem Weg zu räumen.“
Eva Neumann
Haus & Grund Deutschland