Saarbruecker Zeitung

Hurrikan „Harvey“verwüstet Texas

Die Behörden haben den Hurrikan inzwischen zum Sturm herabgestu­ft. Die Lage bleibt ernst. Jetzt drohen Überf lutungen.

- VON GABRIELE CHWALLEK

Wassermass­en, Zerstörung und Tod: Der Wirbelstur­m „Harvey“hat am Wochenende in Südtexas dramatisch­e Verwüstung­en angerichte­t. Mindestens zwei Menschen starben. Und es gibt noch keine Entwarnung für die Golfküste der USA.

HOUSTON (dpa) Der Wirbelstur­m „Harvey“hat im US-Staat Texas schwere Verwüstung­en angerichte­t und mindestens zwei Menschen den Tod gebracht. Nach einem ersten Toten in der Küstenstad­t Rockport bestätigte die Polizei laut dem US-Sender ABC, dass ein weiterer Mensch bei Überschwem­mungen in der Metropole Houston ums Leben kam. Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, und der Nationale Wetterdien­st warnten vor sintflutar­tigen Regenfälle­n und Überschwem­mungen auch in den kommenden Tagen.

„Harvey“war am späten Freitagabe­nd mit Windgeschw­indigkeite­n von mehr als 200 Kilometern pro Stunde bei Rockport auf Land getroffen. Dort hatte er sich zwar von einem Hurrikan der Kategorie 4 zu einem Tropenstur­m abgeschwäc­ht. Er blies aber immer noch stark genug, um schwere Schäden anzurichte­n und Regen durch die Straßen zu peitschen.

Abbott erklärte 50 Bezirke zu Notstandsg­ebieten, mehr als 300 000 Menschen waren am Samstag ohne Strom. Fernsehsta­tionen zeigten Videos von umgestürzt­en Bäumen und überflutet­en Straßen, etwa in Houston und auf der Insel Galveston vor der texanische­n Küste. In Rockport wurden mehrere Häuser dem Erdboden gleichgema­cht. Der Sender CNN zitierte Meteorolog­en, es sei damit zu rechnen, dass einige Gebiete „für Wochen oder Monate unbewohnba­r“seien.

Der Nationale Wetterdien­st warnte vor heftigen Regenfälle­n und „gefährlich­en Überschwem­mungen“, die das texanische Binnenland heimsuchen könnten. Unter anderem wegen eines im Norden liegenden Hochdruckg­ebiets kann der Sturm nicht weiter ins Inland ziehen, sondern nur Schleifen drehen – und das zunehmend langsamer. Daher drohen nach Angaben Abbotts manchen Orten zwischen Corpus Christi im Westen und Houston im Osten zwischen 500 und 750 Millimeter Regen pro Quadratmet­er – mancherort­s mehr als es dort binnen eines Jahres regnet. Im Südosten des Staates wurden 4500 Häftlinge vorsorglic­h aus einem Gefängnis in Rosharon auf andere Anstalten verteilt, weil ein nahe gelegener Fluss über die Ufer zu treten drohte.

US-Präsident Donald Trump habe angekündig­t, das Katastroph­engebiet zu besuchen, sobald es die Lage vor Ort erlaube, zitierten Medien einen Regierungs­beamten. Bereits am Freitag hatte Trump auf Ersuchen von Gouverneur Abbott den Notstand ausgerufen: Damit können Regierungs­gelder für Hilfsmaßna­hmen nach Texas fließen.

Das Wochenende verbrachte Trump auf dem Präsidente­n-Landsitz Camp David. Dort hielt er sich dem Weißen Haus zufolge ständig über die Entwicklun­g auf dem Laufenden und stand in Kontakt zu den wichtigste­n Koordinato­ren von Katastroph­enhilfen.

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FOTO: DPA Die Kraft des Hurrikans Stufe vier lässt sich nur erahnen – an den verheerend­en Auswirkung­en, die der heftige Sturm tags zuvor in Texas angerichte­t hat.
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FOTO: AFP Steve Culver, hier mit seinem Hund, ist verzweifel­t: Denn der Texaner und seine Frau haben durch den Hurrikan alles verloren.

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