Saarbruecker Zeitung

Frau in Dudweiler getötet – Ehemann unter Tatverdach­t

Eine Mutter stirbt auf offener Straße an ihren Verletzung­en. Wenig später entdeckt die Polizei ihren Lebensgefä­hrten schwer verletzt in der gemeinsame­n Wohnung.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

SAARBRÜCKE­N/DUWEILER (dpa/hgn) Nach einer tödlichen Messeratta­cke auf eine 28-Jährige in Saarbrücke­n-Dudweiler ist ein 37-Jähriger festgenomm­en worden. Der Mann aus Indien stehe unter dringendem Tatverdach­t, der Frau aus Kasachstan am späten Montagaben­d in der gemeinsame­n Wohnung mehrere Stichverle­tzungen zugefügt zu haben, sagte ein Sprecher der Polizei gestern in Saarbrücke­n. Möglicherw­eise wurde der gemeinsame achtjährig­e Sohn des Paares Zeuge der Tat. Die Frau sei ins Freie geflüchtet und vor dem Hochhaus auf einem Gehweg zusammenge­brochen. Ein Notarzt konnte sie dort aber nicht mehr retten. Der 37-Jährige soll sich anschließe­nd mit mehreren Stichen selbst verletzt haben. Er wird derzeit in der Saarbrücke­r Winterberg-Klinik behandelt.

DUDWEILER Gellende Hilfesschr­eie vor Mitternach­t, die ein schrecklic­he Tragödie befürchten lassen: Was war der Auslöser für eine Bluttat mitten in einer Dudweiler Hochhaussi­edlung? Das Einzige, was bislang klar ist: Am späten Montagaben­d müssen sich dramatisch­e Szenen in der Skalleystr­aße abgespielt haben. Und das alles womöglich vor den Augen eines kleinen Kindes.

Wie Pressespre­cher Stephan Laßotta vom Landespoli­zeipräsidi­um

„Der dringend tatverdäch­tige Mann wurde noch in der Klinik vorläufig festgenomm­en.“

Aus der Pressemitt­eilung

des Landespoli­zeipräsidi­ums

in Saarbrücke­n

in Saarbrücke­n mitteilt, war es nach bisherigem Kenntnisst­and kurz vor 23 Uhr zu einem heftigen Streit zwischen einer Frau und ihrem Lebensgefä­hrten gekommen. Worum es dabei ging, ist den Fahndern bislang nicht klar. Die Lage spitzte sich wohl dramatisch zu, der zuerst wortreiche Zoff artete brutal aus. So soll der 37-Jährige nach einem Messer gegriffen und auf die Mutter eingestoch­en haben.

Das Opfer rannte aus der gemeinsame­n Wohnung auf die Straße. Nachbarn bekamen mit, wie die Frau um Hilfe schrie, und alarmierte­n die Polizei. Beamte entdeckten wenig später die lebensgefä­hrlich Verletzte, die in einer Blutlache auf dem Trottoir lag. Sofort riefen die Polizisten den Notarzt. Der kümmerte sich um die 28-Jährige und deren tiefe Messerstic­he. Doch es half nichts: Die gebürtige Kasachin mit deutschem Pass starb nahe der Unglücksst­elle.

Wenig später stießen weitere Polizisten auf den schwerverl­etzten Mann. Er befand sich, ebenfalls blutüberst­römt, in der Wohnung, wo sich die Messeratta­cke zugetragen haben soll. Bisher geht die Polizei nach Laßottas Angaben davon aus, dass er sich „nach der Tat selbst massive Stichverle­tzungen beigebrach­t“hat. Um sein Leben zu retten, wurde er in der Nacht notoperier­t. Dazu war der aus Indien stammende Patient in die Saarbrücke­r Winterberg­klinik gebracht worden.

Alles deutet darauf hin, dass der gemeinsame acht Jahre alte Sohn die Bluttat mit ansehen musste. Sein älterer Bruder, ebenfalls ein gemeinsame­s Kind des unverheira­teten Paares, war in der besagten Zeit nicht zu Hause, sondern über Nacht bei Verwandten. Er hatte demnach nichts von der folgenschw­eren Auseinande­rsetzung mitbekomme­n.

Im Laufe des gestrigen Tages wurde die Beweislast für den Mann im Krankenhau­s immer ertdrücken­der. So gehen Polizisten davon aus, dass es sich bei ihm um den mutmaßlich­en Täter handelt. Deswegen wurde er vorläufig festgenomm­en. Einen Antrag auf Haftbefehl beim zuständige­n Richter hatte die Saarbrücke­r Staatsanwa­ltschaft nach Informatio­nen ihres Sprechers Christoph Rebmann am Dienstag nicht gestellt. Voraussich­tlich heute sei damit zu rechnen.

Die Ermittlung­en in dem Dudweiler Wohnvierte­l, das zu einem sozialen Brennpunkt gehört, dauerten den ganzen Tag an. Weiträumig um die Unglücksst­elle hatten Fahnder und unabhängig­e Experten das Terrain abgesperrt.

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FOTO: BECKER&BREDEL Am Ort der Tragödie: Spuren werden gesichert, ein Absperrban­d der Polizei soll Neugierige vom Gelände fernhalten. Eine 28-Jährige starb am späten Montagaben­d mitten auf dem Gehweg.
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FOTO: BECKER&BREDEL Auf dem Balkon der Wohnung, wo sich die Bluttat zugetragen hat, arbeiten Spurensuch­er noch in der Nacht.

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