„Wir sind keine Hausfrauen-Mannschaft“
Handball-Oberligist HSV Püttlingen muss binnen 48 Stunden zwei Mal ran. Zum Liga-Start geht’s morgen zur HSG Marpingen/Alsweiler. Am Samstag folgt das Erstrundenspiel im Pokal gegen die SG Bietigheim II.
PÜTTLINGEN (mire) Die vergangene Spielzeit war für den Handball-Oberligisten HSV Püttlingen eine Saison der Erfolge. Sieg im Saarlandpokal, Platz vier in der Liga – damit war Püttlingen die beste Damen-Mannschaft im Saarland. „Dieses Ergebnis zu wiederholen, wird aber schwer. Wir peilen diesmal einen Platz im vorderen Mittelfeld an“, sagt Trainer Hans-Werner Müller vor dem Saisonauftakt. Der hat es für seine Mannschaft in sich. Bereits an diesem Donnerstag muss der HSV um 20 Uhr im Saar-Derby bei der HSG Marpingen/Alsweiler antreten. Nur zwei Tage später empfängt Püttlingen am Samstag um 18 Uhr den Drittligisten SG Bietigheim II in der ersten Runde des DHB-Pokals in der Trimmtreff-Halle.
Dass die Beine seiner Spielerinnen im zweiten Spiel binnen 48 Stunden schwer sein könnten, glaubt Müller nicht. „Wir sind keine Hausfrauen-Mannschaft. Die Spielerinnen sind die Belastung gewöhnt und spielen zum dritten Mal im DHB-Pokal. Das ist keine neue Situation für uns“, sagt der HSV-Trainer. Gleichwohl weiß er, dass eine Pokalsensation nicht leicht wird: „Beim Fußball stellt sich die unterklassige Mannschaft 90 Minuten hinten rein und hofft auf das Elfmeterschießen. Das funktioniert beim Handball nicht. Aber Bietigheim II spielt nur eine Klasse über uns. Völlig chancenlos sind wir nicht.“
Mindestens ebenso wichtig wie der Pokal ist für den HSV Püttlingen das Liga-Spiel am Donnerstag bei der HSG Marpingen/Alsweiler. Die Mannschaft aus dem Nordsaarland hat personell mächtig aufgerüstet und unter anderem das 18 Jahre alte Talent Michelle Hartz verpflichtet. Und zwar vom HSV Püttlingen. Der ehemalige Nationalspieler Jürgen Hartz ist Michelles Vater und trainiert die HSG Marpingen/ Alsweiler. „Der Wechsel verleiht dem Spiel eine gewisse Brisanz. Marpingen/Alsweiler will offenbar unbedingt in die 3. Liga aufsteigen“, sagt Müller. Der Favorit auf den Titel ist der Saar-Rivale für ihn aber nicht. Er erklärt: „Die beiden Mainzer Vereine Budenheim und Bretzenheim sind gespickt mit Jugend-Nationalspielerinnen. Auch die HSG Hunsrück und den TV Bassenheim muss man auf dem Zettel haben. Dahinter sehe ich Marpingen und uns auf einem ähnlichen Niveau.“
Neben Hartz stehen dem HSV Püttlingen in der neuen Runde auch Sabine Müller, Katharina Dynus und Karoline Bittern nicht mehr zur Verfügung. Müller und Dynus legen eine Pause vom Handball ein. Bittern erwartet im kommenden November Nachwuchs und wird in der Rückrunde eventuell wieder zur Mannschaft stoßen. Zudem wird die erfahrene Aleksandra Jelicic als Führungsspielerin fehlen. Sie ist künftig in der Oberliga Schiedsrichterin und darf deshalb nicht mehr selbst in dieser Klasse spielen.
Dafür haben sich dem HSV Püttlingen mit Anna Bossmann, Nathalie Wagner und Renata Szabó drei Spielerinnen angeschlossen. Bossmann kommt aus dem eigenen Nachwuchs und Wagner von der HSG Fraulautern-Überherrn. Szabó war in der 2. Liga Ungarns aktiv. „Sie ist im Rückraum flexibel einsetzbar und eine echte Verstärkung“, schwärmt Müller. Dass Szabó beim HSV gelandet ist, ist dem Zufall geschuldet. Ihr Freund Richard Wilga zog nach Deutschland, um in der Saarlandliga für die SGH St. Ingbert zu spielen. Deren sportlicher Leiter Karsten Müller vermittelte die Spielerin nach Püttlingen, wo sie im Probetraining überzeugte.
Auch in den Testspielen zeigten Szabó und ihre neue Mannschaft ansprechende Leistungen. Püttlingen gewann gegen die Saarlandligisten HG Saarlouis (23:21), HC Saarbrücken (28:24) und HSG Dudweiler/Fischbach (38:16). Im Rahmen eines Turniers schlug der HSV auch die luxemburgische Mannschaft HB Museldall (12:16) und den belgischen Klub HC Eynatten (15:6).
Gänzlich reibungslos verlief die Vorbereitung beim HSV Püttlingen aber nicht. In den ersten vier Wochen der Sommerferien war die Trimmtreff-Halle für Sport gesperrt. Erst seit zwei Wochen kann der HSV dort trainieren. Bis dahin hieß es für die Mannschaft vor allem: Waldläufe und Krafttraining avsolvieren. „Das war nicht für jede Spielerin ein Höhepunkt. Die Spielerinnen sind froh, dass es jetzt wieder richtig los geht“, sagt Püttlingens Trainer Hans-Werner Müller.