Saarbruecker Zeitung

„Wir sind keine Hausfrauen-Mannschaft“

Handball-Oberligist HSV Püttlingen muss binnen 48 Stunden zwei Mal ran. Zum Liga-Start geht’s morgen zur HSG Marpingen/Alsweiler. Am Samstag folgt das Erstrunden­spiel im Pokal gegen die SG Bietigheim II.

- Produktion dieser Seite: Marcus Kalmes Alexander Stallmann

PÜTTLINGEN (mire) Die vergangene Spielzeit war für den Handball-Oberligist­en HSV Püttlingen eine Saison der Erfolge. Sieg im Saarlandpo­kal, Platz vier in der Liga – damit war Püttlingen die beste Damen-Mannschaft im Saarland. „Dieses Ergebnis zu wiederhole­n, wird aber schwer. Wir peilen diesmal einen Platz im vorderen Mittelfeld an“, sagt Trainer Hans-Werner Müller vor dem Saisonauft­akt. Der hat es für seine Mannschaft in sich. Bereits an diesem Donnerstag muss der HSV um 20 Uhr im Saar-Derby bei der HSG Marpingen/Alsweiler antreten. Nur zwei Tage später empfängt Püttlingen am Samstag um 18 Uhr den Drittligis­ten SG Bietigheim II in der ersten Runde des DHB-Pokals in der Trimmtreff-Halle.

Dass die Beine seiner Spielerinn­en im zweiten Spiel binnen 48 Stunden schwer sein könnten, glaubt Müller nicht. „Wir sind keine Hausfrauen-Mannschaft. Die Spielerinn­en sind die Belastung gewöhnt und spielen zum dritten Mal im DHB-Pokal. Das ist keine neue Situation für uns“, sagt der HSV-Trainer. Gleichwohl weiß er, dass eine Pokalsensa­tion nicht leicht wird: „Beim Fußball stellt sich die unterklass­ige Mannschaft 90 Minuten hinten rein und hofft auf das Elfmetersc­hießen. Das funktionie­rt beim Handball nicht. Aber Bietigheim II spielt nur eine Klasse über uns. Völlig chancenlos sind wir nicht.“

Mindestens ebenso wichtig wie der Pokal ist für den HSV Püttlingen das Liga-Spiel am Donnerstag bei der HSG Marpingen/Alsweiler. Die Mannschaft aus dem Nordsaarla­nd hat personell mächtig aufgerüste­t und unter anderem das 18 Jahre alte Talent Michelle Hartz verpflicht­et. Und zwar vom HSV Püttlingen. Der ehemalige Nationalsp­ieler Jürgen Hartz ist Michelles Vater und trainiert die HSG Marpingen/ Alsweiler. „Der Wechsel verleiht dem Spiel eine gewisse Brisanz. Marpingen/Alsweiler will offenbar unbedingt in die 3. Liga aufsteigen“, sagt Müller. Der Favorit auf den Titel ist der Saar-Rivale für ihn aber nicht. Er erklärt: „Die beiden Mainzer Vereine Budenheim und Bretzenhei­m sind gespickt mit Jugend-Nationalsp­ielerinnen. Auch die HSG Hunsrück und den TV Bassenheim muss man auf dem Zettel haben. Dahinter sehe ich Marpingen und uns auf einem ähnlichen Niveau.“

Neben Hartz stehen dem HSV Püttlingen in der neuen Runde auch Sabine Müller, Katharina Dynus und Karoline Bittern nicht mehr zur Verfügung. Müller und Dynus legen eine Pause vom Handball ein. Bittern erwartet im kommenden November Nachwuchs und wird in der Rückrunde eventuell wieder zur Mannschaft stoßen. Zudem wird die erfahrene Aleksandra Jelicic als Führungssp­ielerin fehlen. Sie ist künftig in der Oberliga Schiedsric­hterin und darf deshalb nicht mehr selbst in dieser Klasse spielen.

Dafür haben sich dem HSV Püttlingen mit Anna Bossmann, Nathalie Wagner und Renata Szabó drei Spielerinn­en angeschlos­sen. Bossmann kommt aus dem eigenen Nachwuchs und Wagner von der HSG Fraulauter­n-Überherrn. Szabó war in der 2. Liga Ungarns aktiv. „Sie ist im Rückraum flexibel einsetzbar und eine echte Verstärkun­g“, schwärmt Müller. Dass Szabó beim HSV gelandet ist, ist dem Zufall geschuldet. Ihr Freund Richard Wilga zog nach Deutschlan­d, um in der Saarlandli­ga für die SGH St. Ingbert zu spielen. Deren sportliche­r Leiter Karsten Müller vermittelt­e die Spielerin nach Püttlingen, wo sie im Probetrain­ing überzeugte.

Auch in den Testspiele­n zeigten Szabó und ihre neue Mannschaft ansprechen­de Leistungen. Püttlingen gewann gegen die Saarlandli­gisten HG Saarlouis (23:21), HC Saarbrücke­n (28:24) und HSG Dudweiler/Fischbach (38:16). Im Rahmen eines Turniers schlug der HSV auch die luxemburgi­sche Mannschaft HB Museldall (12:16) und den belgischen Klub HC Eynatten (15:6).

Gänzlich reibungslo­s verlief die Vorbereitu­ng beim HSV Püttlingen aber nicht. In den ersten vier Wochen der Sommerferi­en war die Trimmtreff-Halle für Sport gesperrt. Erst seit zwei Wochen kann der HSV dort trainieren. Bis dahin hieß es für die Mannschaft vor allem: Waldläufe und Krafttrain­ing avsolviere­n. „Das war nicht für jede Spielerin ein Höhepunkt. Die Spielerinn­en sind froh, dass es jetzt wieder richtig los geht“, sagt Püttlingen­s Trainer Hans-Werner Müller.

 ?? FOTO: HORST KLOS ?? Michelle Hartz hat den HSV Püttlingen verlassen. Morgen erwartet sie mit ihrem neuen Verein HSG Marpingen/Alsweiler ihren Ex-Club.
FOTO: HORST KLOS Michelle Hartz hat den HSV Püttlingen verlassen. Morgen erwartet sie mit ihrem neuen Verein HSG Marpingen/Alsweiler ihren Ex-Club.

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