Übergewicht ist gefährlicher als gedacht
BERLIN (np) Übergewicht verdoppelt das Risiko für Herz-KreislaufKrankheiten. Wer krankhaft dick ist, habe sogar ein im Vergleich zu Normalgewichtigen zehnfach erhöhtes Risiko, warnt die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten. In ihr sind 20 wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaften, Verbände und Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen. Ein hoher Body-Mass-Index sei damit noch gefährlicher als bisher angenommen.
Übergewicht wird über den sogenannten Body-Mass-Index gemessen. Dabei wird das Körpergewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern dividiert und dieses Ergebnis dann noch einmal durch die Größe dividiert. Von Übergewicht sprechen Ärzte bei Werten über 25. Jenseits eines BMI von 30 beginnt der Bereich des krankhaften Übergewichts, der im Medizinerjargon auch als Adipositas bezeichnet und noch einmal in drei Fünfer-Stufen unterteilt wird.
Eine Untersuchung des University College London, das Daten von fast 121 000 Männern und Frauen auswertete, zeige, dass schon bei der ersten Stufe der Adipositas das Risiko für Typ-2-Diabetes, Herzkrankheiten und Schlaganfall deutlich steige; bei einer schweren Adipositas des dritten Grades sogar um das 15-Fache.
Deshalb sei es notwendig, Patienten mit Übergewicht und Gefäßerkrankungen frühzeitig zu untersuchen, erklärt Professor Manfred James Müller, Vorstandssprecher des Kompetenznetzes Adipositas. Weltweit habe sich seit dem Jahr 1980 die Zahl übergewichtiger Menschen in mehr als 70 Ländern verdoppelt.