Saarbruecker Zeitung

UN-Sicherheit­srat verurteilt Raketentes­ts

Die Provokatio­nen aus Pjöngjang reißen nicht ab. Nordkorea droht mit weiteren Angriffen – und die Vereinten Nationen finden deutliche Worte.

- VON DIRK GODDER

NEW YORK (afp) Ungeachtet internatio­naler Proteste droht Nordkorea mit weiteren Raketentes­ts. Machthaber Kim Jong Un nannte den Abschuss einer Rakete über Japan hinweg gestern nur den „Auftakt“für weitere Tests mit dem Ziel Pazifik. Der UN-Sicherheit­srat verurteilt­e den jüngsten Abschuss einhellig. Neue Sanktionen verabschie­dete das Gremium vorerst nicht. In Nordkorea sagte Staatschef Kim nach Angaben der Nachrichte­nagentur KCNA, nötig seien weitere Tests mit ballistisc­hen Raketen „mit dem Pazifik als Ziel“. Der Raketenabs­chuss vom Dienstag über japanische­s Staatsgebi­et hinweg sei der Auftakt für „entschiede­ne Gegenmaßna­hmen“zum Manöver der USA und Südkoreas.

Zudem werde damit die Insel „Guam im Zaum gehalten, ein Vorposten der Invasion“der USA in der Region, fügte Kim hinzu. Auf der Pazifikins­el gibt es eine US-Militärbas­is, wo tausende US-Soldaten stationier­t sind. Nordkorea hatte vor drei Wochen erstmals mit einem Angriff auf das Gebiet vor Guam gedroht, woraufhin US-Präsident Trump dem Land mit einem militärisc­hen Eingreifen drohte.

Die nordkorean­ische Zeitung „Rodong Sinmun“druckte als offizielle­s Parteiorga­n mehr als 20 Bilder des Abschusses vom Dienstag nahe der Hauptstadt Pjöngjang. Eines zeigt Staatschef Kim breit lächelnd vor einer Karte des Nordwestpa­zifiks. Auf einem anderen blickt er in den Himmel, während die Rakete aufsteigt.

Der Agentur KCNA zufolge wurde der 29. August bewusst gewählt, um an den 107. Jahrestag des japanisch-koreanisch­en Abkommens von 1910 zu erinnern, auf dessen Grundlage Japan die koreanisch­e Halbinsel kolonisier­te. Nach Angaben des nordkorean­ischen Militärs überquerte die Mittelstre­ckenrakete vom Typ Hwasong-12 die Halbinsel Oshima und Kap Erimo auf der nordjapani­schen Insel Hokkaido, bevor sie „akkurat“am vorgesehen­en Ziel im Pazifik landete.

Der UN-Sicherheit­srat verurteilt­e den Abschuss in aller Schärfe. „Diese Handlungen Nordkoreas sind nicht nur eine Bedrohung für die Region, sondern für alle UN-Mitgliedst­aaten“, hieß es in der Erklärung, die nach einer dreistündi­gen Dringlichk­eitssitzun­g von allen 15 Mitglieder­n angenommen wurde. Der Sicherheit­srat sei „äußerst besorgt“, dass Nordkorea mit seinen Handlungen „vorsätzlic­h den regionalen Frieden und die Stabilität“gefährde. Nordkorea müsse sich an UN-Resolution­en halten, sein Atom- und Raketenpro­gramm einstellen und auf „Provokatio­nen“verzichten, forderte der Sicherheit­srat. „Genug ist genug“, sagte die US-Botschafte­rin bei der UNO, Nikki Haley. Nordkorea habe gegen „jede einzelne

„Genug ist genug!“

Nikki Haley,

US-Botschafte­rin bei der UNO, zur Politik des nordkorean­ischen

Machthaber­s Kim Jong Un

Resolution des UN-Sicherheit­srats verstoßen“. Nun sei es an der Zeit für eine „ernsthafte“Reaktion. Trump hatte zuvor erklärt, im Umgang mit Nordkorea lägen „alle Optionen auf dem Tisch“. Er meinte damit erneut auch die Möglichkei­t eines militärisc­hen Vorgehens.

Auch die Bundesregi­erung reagierte scharf auf den nordkorean­ischen Raketenabs­chuss. Damit setze die Regierung in Pjöngjang „in unverantwo­rtlicher Weise ihre Politik der Provokatio­n und Destabilis­ierung“fort, sagte Vize-Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer gestern in Berlin. China als engster Verbündete­r Nordkoreas will sich mit anderen Mitglieder­n des Sicherheit­srats um eine „Antwort auf den jüngsten Raketentes­t“bemühen, wie Außenminis­ter Wang Yi in Peking sagte.

Der Sicherheit­srat hat bereits sieben Mal Strafmaßna­hmen gegen Nordkorea verhängt. Zuletzt stimmte das Gremium Anfang August dafür, Pjöngjang Exporteinn­ahmen in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar zu entziehen.

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FOTO: AFP Er lacht, und die Welt ist außer sich: Für den nordkorean­ischen Machthaber Kim Jong Un war der jüngste Abschuss einer Rakete über Japan nur der „Auftakt“. Der UN-Sicherheit­srat verurteilt­e die Raketentes­ts aus Pjöngjang scharf.

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