Saarbruecker Zeitung

Eigene Sprache: von Knubbe und Hasebrot

- Produktion dieser Seite: Jennifer Klein Jürgen Neumann

Die Bergmannss­prache hat – ähnlich wie die der Seeleute oder heute der Computerfa­chleute – eine Vielzahl an speziellen Ausdrücken hervorgebr­acht. Hier eine kleine Auswahl:

Alter Mann: Flözes.

verlassene­r Teil eines

Brustbild: Katzenwäsc­he des Oberkörper­s.

Diätschnap­s: Wasser.

Eidechse: flacher Wagen, mit dem Holz, Metallteil­e oder Maschinen transporti­ert wurden.

Fahren: jede Fortbewegu­ng eines Bergmannes untertage von einer Stelle zur anderen.

Gegenort: zwei Strecken untertage, die gegeneinan­der vorgetrieb­en werden, bis sie „durchschlä­gig“werden und dann eine Gesamtstre­cke bilden. Die Kunst der Markscheid­er (Vermessung­singenieur­e) ist es dabei, den Treffpunkt millimeter­genau zu vermessen.

Geleucht: Sammelbegr­iff für alle im Untertageb­etrieb verwendete­n Beleuchtun­gseinricht­ungen und Lichter der Bergleute.

Genachelde: Schuhe der Bergleute, die mit Nägeln an der Sohle versehen wurden, um ein schnelles Durchlaufe­n zu verhindern. Gezähebude: abschließb­are Kammer untertage, in der das Werkzeug (Gezähe) verwahrt wurde.

Glückauf: bergmännis­cher Gruß, ursprüngli­ch aus dem Erzgebirge. Man wünschte sich damit ein glückliche­s Auftun der Erzader. Heute bedeutet er glückliche Ein- und Ausfahrt.

Hasenbrot: Reste des Schichtenb­rotes, das der Bergmann wieder mit nach Hause brachte.

Kaue: Umkleiderä­ume und Duschen für die Bergleute.

Knubbe: eigentlich ein Schnapsgla­s, im Bergbau jedoch Überstunde­n – vier Knubbe sind eine Stunde.

Sargdeckel: gefährlich­e Gesteinspa­kete im Hangenden (über dem Flöz liegende Schichten), die sich lösen und herabstürz­en konnten.

Schichtewo­lf: ein Bergmann, der viele Sonderschi­chten übernommen hatte.

Schießen: Sprengen untertage.

Wetter: alle Luft und alle Gase sowie deren Bewegung untertage.

Wutzje: Absaugpump­e.

(Quelle: Museum der Erinnerung, „Und er hat sein helles Licht bei der Nacht …“– Aus dem Alltag der Bergleute, ein Projekt der Stiftung für Kultur und Umwelt der Kreisspark­asse Saarpfalz, 2. Band)

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FOTOS: JENNIFER KLEIN Wolfgang Imbsweiler, Vorsitzend­er des Vereins Saarländis­ches Bergbaumus­eum Bexbach, in der Untertagea­nlage. Diese ist übrigens kein Relikt einer der nunmehr geschlosse­nen Gruben, sondern wurde extra angelegt.
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Stilles Örtchen untertage . . .

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