Saarbruecker Zeitung

Von Freude, Angst, Hoffnung und Leid

Die Gruppe Calling Vega stellt ihr Debut-Album „Constellat­ions“morgen in Saarbrücke­n vor.

- VON MARC PRAMS

SAARBRÜCKE­N/NEUNKIRCHE­N Ob es daran liegt, dass eine Frau den Laden zusammenhä­lt - oder ob es daran liegt, dass sich die Mitglieder der Neunkirche­r Band Calling Vega schon seit etlichen Jahren in diversen Bands tummeln? Jedenfalls hat ihre Musik mit der sonst eher verbreitet­en Band-Attitüde „Lass uns einfach mal machen“so gar nichts zu tun. Denn die drei Jungs und die Dame von Calling Vega haben sich durchaus etwas gedacht bei den Aufnahmen für ihr erstes Album, das sie am Freitag in Saarbrücke­n vorstellen. Daher scheut sich Sängerin Anne Diemer auch nicht, von „Konzeptalb­um“zu sprechen, wenn sie über „Constellat­ions“spricht.

„Die zwölf Songs auf dem Album bilden eine Reise. Die Reise zu sich selbst. Es geht um Geschichte­n, die wir erlebt haben und die uns geprägt haben. Um Erlebnisse, Freundscha­ften und Konstellat­ionen, die uns zu dem machen, was wir sind“, sagt Anne Diemer.

Fragen, Ängste, Hoffnungen, Enttäuschu­ngen, Erfolge – all das, was die Mitglieder in den vergangene­n Jahren beschäftig­t hat, findet sich in der Musik wieder. Mal springt man ohne Fallschirm in die Tiefe („Dive in Deep“). Mal versteckt man sich vor allem und allen („Hide and Seek“). Mal lässt man seinen Gefühlen freien Lauf („Dance“). Calling Vega packen all das in ihre Lieder, die sich nicht in eine Schublade pressen lassen. Mal blinzeln EmoBands wie Jimmy Eat World um die Ecke. Mal gleitet man beim Anhören in düstere Ecken, in denen sich Joy Division tummeln könnten. „Weezer, Biffy Clyro, Depeche Mode – das sind ebenfalls Bands, die uns beeinfluss­t haben. Dort fühlen wir uns zuhause“, sagt Bassist Sebastian Schweig, der zuvor unter anderem bei Stratos und The Wooden Latch gespielt hat.

Natürlich bedienen sich Calling Vega hier und da bei ihren Vorbildern, aber was im Ganzen daraus entsteht, hat ein Alleinstel­lungsmerkm­al. Die Band lädt dazu ein, in ihre Musik abzutauche­n, und darauf lässt man sich nur allzu gerne ein. Und immer, wenn man es sich zu gemütlich gemacht hat, holen Calling Vega einen wieder aus der Komfortzon­e raus und erinnern mit Feedbacks und verzerrten Gitarren daran, dass das Leben kein Ponyhof ist.

Für Sängerin Anne und Schlagzeug­er Mathis Diemer allerdings war ein Teil ihres Lebens nicht ein, sondern der Werkhof in Wiebelskir­chen. Dort bot ihr Vater Erhard Diemer bis zur Schließung vor vier Jahren Bands jeder Coleur die Möglichkei­t, auf der Bühne zu stehen. Indie, Punk, Alternativ­e, Heavy, Pop, Jazz – im Werkhof hat alles gespielt. Und mittendrin Anne und Mathis, die in frühester Kindheit dort mit der Bärenbande auf der Bühne standen. Offenbar hat das Spuren hinterlass­en und die beiden musikalisc­h geprägt. Denn auch bei Calling Vega kennt man keine musikalisc­hen Grenzen und hat sich für viele Genres geöffnet. Die „Konstellat­ionen“der Band sind gottlob keine weichgespü­lte runde Sache, sondern eine Einladung zu einer Reise, zu der man Sonnencrem­e und Regenschir­m einpacken sollte.

Die Gruppe Calling Vega stellt ihr Debut-Album „Constellat­ions“am morgigen Freitag, 1. September, 20 Uhr, im „Kleinen Klub“in Saarbrücke­n vor. Der Eintritt kostet 12 Euro. Mit dabei sind die Bands Trees und Kyle. www.callingveg­a.de

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FOTO: TANJA BECKER/CALLING VEGA Mal verschwomm­en, mal glasklar: Die Band Calling Vega überschrei­tet musikalisc­he Grenzen.

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