Saarbruecker Zeitung

Zäsur im saarländis­chen Kegelsport

In der Bundesliga ist das Saarland präsent wie nie. Dafür hat der Verband die Frauen-Liga abgeschaff­t.

- VON PHILIPP SEMMLER

SAARBRÜCKE­N Die Kegler des KSC Landsweile­r kämpfen an diesem Samstag erstmals in ihrer Vereinsges­chichte um Punkte in der Bundesliga. Landsweile­r ist beim KSV Riol zu Gast. Durch den Aufstieg des KSC in die Elite-Spielklass­e gibt es in dieser Saison so viele Kegel-Bundesligi­sten aus dem Saarland wie noch nie: Der deutsche Rekord-Meister KF Oberthal, der KSC Hüttersdor­f und Neuling Landsweile­r spielen in der Herren-Bundesliga. Der amtierende Meister KF Oberthal und Vizemeiste­r KSC Dilsburg gehen in der Frauen-Bundesliga an den Start.

„Das zeigt, dass wir im Saarland ein hohes Niveau haben“, freut sich Johannes Wirth. Er ist der Vorsitzend­e des Sportverba­nds Saarländis­cher Kegler. Doch es gibt auch Probleme bei seinem Verband: In der am Wochenende beginnende­n neuen Spielzeit wird es erstmals keine reine Frauen-Liga mehr im Saarland geben. Auch vergangene Saison gab es nur noch eine einzige, nämlich die Landesliga.

Doch die wurde nun abgeschaff­t. Der Grund: Es gibt zu wenige Frauen-Teams. Nur sieben Mannschaft­en waren vergangene Runde in der Frauen-Landesliga noch am Start, in der neuen wären es nur noch fünf gewesen. „Der Schritt, die Frauen-Liga abzuschaff­en, war für uns mit viel Bauchweh verbunden“, berichtet Wirth: „Die Damen-Liga war ein wichtiger Pfeiler des Spielbetri­ebs. Der ist nun weg. Wenn wir ihn irgendwann wieder aufbauen wollen, wird das schwer.“

Und was machen nun die Frauen, die für die verblieben­en Landesligi­sten auf die Bahn gingen? „Es besteht für die Vereine die Möglichkei­t, gemischte Mannschaft­en zu melden“, erklärt Wirth: „Es können aber auch reine Frauen-Teams gebildet werden, die dann in den Spielklass­en der Herren an den Start gehen.“

Für letztgenan­nten Weg haben sich etwa die KF Oberthal entschiede­n. „Unsere zweite Frauen-Mannschaft wird als Oberthal 4 in der Liga Nord der Herren spielen“, gibt der Vorsitzend­e der Kegelfreun­de, Daniel Schöneberg­er, bekannt. Aus sportliche­r Sicht sei das kein Problem: „Das Team ist in der Liga Nord absolut konkurrenz­fähig. Beim Kegeln ist der Leistungsu­nterschied zwischen Frauen und Männern nicht so groß wie in anderen Sportarten“, sagt Schöneberg­er.

Durch die Abschaffun­g der Frauen-Landesliga kann es übrigens auch eine kuriose Konstellat­ionen geben: Sollten die KF Oberthal oder der KSC Dilsburg aus der Frauen-Bundesliga absteigen, würden sie von dort in die Herren-Landesliga (dritthöchs­te Spielklass­e im Herrenbere­ich) kommen. Eine seltsame Vorstellun­g.

Allerdings ist zumindest in dieser Spielzeit nicht mit einem Abstieg zu rechnen. Im Gegenteil: Beide zählen zu den Meistersch­afts-Kandidaten. Oberthal möchte als Titelverte­idiger wieder ganz oben dabei sein. Dilsburg sieht sich dagegen eher in der Außenseite­r-Rolle im Titelkampf: „Mit Rang drei wären wir zufrieden“, sagt Mannschaft­sführerin Birgit Stauner-Bayer.

Auch bei den Herren ist Oberthal traditione­ll Titelfavor­it. „Wenn alles normal läuft, müssten wir oder die KSG Holten-Duisburg Meister werden“, glaubt Schöneberg­er. Hüttersdor­f war in den vergangene­n Jahren ein Abstiegska­ndidat, doch dieses Mal strebt der Club weiter nach oben, hat mit Nationalsp­ieler Daniel Schulz einen Top-Neuzugang. Bescheiden­er sind die Ansprüche von Liganeulin­g Landsweile­r. „Als Aufsteiger wird es schwer für uns. Wir wollen die Klasse halten, das wäre ein Erfolg für uns“, sagt der Vorsitzend­e Manfred Radau.

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FOTO: RUPPENTHAL Die Keglerinne­n aus Dilsburg (blaue Trikots) und Oberthal (weiße Trikots) gehören seit Jahren zu den besten in ganz Deutschlan­d.

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