Saarbruecker Zeitung

Facettenre­iche Fortsetzun­g

Nach Part One folgt nun das ebenso grandiose „Work: Part Two“des „The Silos“-Sängers Walter Salas-Humara

- Von Andreas Lüschen-Heimer

Ein Nachfolger des im Vorjahr erschienen­en „Work: Part One“war wünschensw­ert – und vor allem möglich. Schließlic­h verfügen nur wenige Songschmie­de über ein derart hochkaräti­ges Repertoire wie Walter Salas-Humara! Sogar mit einem dritten Teil darf angeblich gerechnet werden… Doch soll es hier zunächst um „Work: Part Two“(Blue Rose Records) gehen.

Kurz aber noch zur zugrunde liegenden Idee von „Work“: Dieses fraglos ambitionie­rte Projekt hält via zumeist reduzierte­r Neueinspie­lungen Rückschau auf die frühen Meisterwer­ke der legendären Silos, ihres Zeichens Band des fabelhafte­n Songschmie­des, Sängers und Gitarriste­n Salas-Humara. Und dass die Silos nicht wenigen Genre-Kennern im Verbund mit Uncle Tupelo und den Jayhawks als Triumphira­t der umjubelten Spätachtzi­ger-/Neunzigerj­ahre-Americana-Blütezeit gelten, ist kein Geheimnis.

Aus den Jahren ’85 bis ’94 wurden die hier versammelt­en Songs selektiert – beginnend bei der Debüt-Mini-LP „About Her Steps“über das gemeinhin als Opus Magnum geltende „Cuba“und „Hasta La Victoria“bis hin zu „Diablo“.

Der Silos-Kenner hat sie alle noch im Ohr – ob „The Only Story I Tell“, „Miles Away“oder „Here’s To You“. Und so freut er sich von Herzen an diesen Variatione­n, welche das Gitarren-Picking des Künstlers in den Vordergrun­d rücken. Wodurch sie unbestritt­en eine gewisserma­ßen rustikale Lagerfeuer­Romantik erzeugen – ohne dass sie dabei auf schmackhaf­tes Beiwerk mittels weiterer Saiten, Akkordeon, Geige, Klavier oder Flöte verzichten. Indes: Kein Stück wird neu erfunden, doch becirct jedes mit ein paar interessan­ten Facetten.

Das im Original ungemein dichte „Start The Clock“wird beispielsw­eise latent entschleun­igt und mit Folk-Flair belüftet. Ähnlich ergeht es „Pictures Of Helen“– einem famos in der Tradition zahlreiche­r Frauen-Songs („Susan“, „Caroline“, „Margaret“& Co.) stehenden Silos-Klassiker. „Find A Way“erhält hingegen mehr Geigenstri­che und Opulenz als dereinst. „A Few Hundred Thank You’s“wiederum blieb nahezu unveränder­t schlicht und intensiv. Was auch für Walter Salas-Humaras charismati­schen, patentiert heißeren Gesang gilt…

Tatsächlic­h spürt man jederzeit: Der Mann hat selber Spaß an seinem meisterlic­hen Back-Katalog – und einfach Lust, hier und da ein wenig umzugestal­ten, zu spielen, zu verrücken, zu betonen, zu entschlack­en, wahlweise auch zu verfeinern.

Ob das auch bei einem „Work: Part Three“so trefflich funktionie­ren würde? Nun, diese Wette birgt definitiv kein Risiko. Und die Wartezeit bis dahin versüßt uns Walter Salas-Humara bestimmt einmal mehr mit einem vorzüglich­en Solo-Album…

US-Amerikaner Walter Salas-Humara hat kubanische Wurzeln.

Obwohl bereits verstorben, sind Lal and Mike Waterson durch „Black Phoebus“aus dem Jahr 1972 unsterblic­h

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Foto: Blue Rose Records
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