Saarbruecker Zeitung

Es fehlt deutlich an Chemie

Neu im Kino: „Killer’s Bodyguard“von Patrick Hughes – Inspiratio­nsarmer Actionthri­ller um ein ungleiches Duo

- Von Martin Schwickert

Schon in seinem letzten Film „The Expedables 3“hat Regisseur Patrick Hughes bewiesen, dass die Kombinatio­n aus Starpower und Actiongetö­se zumindest kommerziel­l zum Erfolg führt und man auf lästige Details wie ein schlüssige­s Drehbuch und sinnvolle Plotkonstr­uktionen getrost verzichten kann. Mit „Killer’s Bodyguard“bleibt er bei der bewährten Rezeptur, auch wenn die Rekrutieru­ng hier auf zwei Stars beschränkt bleibt.

Ryan Reynolds („Deadpool“) spielt den Bodyguard Michael Bryce, der als einer der Besten seiner Zunft galt, bis ein schutzbefo­hlener, japanische­r Waffenhänd­ler vor seinen Augen erschossen wurde. Seitdem schlägt sich der Personensc­hützer mit niederwert­iger Kundschaft herum, als die Ex-Geliebte und Interpol-Agentin Amelia (Elodie Yung) ihn um Hilfe bittet. Er soll den notorische­n Killer Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) von England zum Internatio­nalen Gerichtsho­f nach Den Haag bringen, wo dieser gegen einen völkermord­enden, weißrussis­chen Diktator (Gary Oldman) aussagen soll. Der wiederum unterhält eine ganze Legion von Söldnern, die bisher alle Zeugen der Anklage erfolgreic­h eliminiert haben.

Somit sind die Gleise verlegt für einen klassische­n Buddy-Action-Film, in dem die beiden zerstritte­nen Helden sich kreuz und quer durch europäisch­e Filmförder-Länder ballern. Michael Samuel L. Jackson gibt Auftragski­ller Darius Kincaid, der ausnahmswe­ise selbst Personensc­hutz braucht. ist ein profession­eller Kontroll-Freak, der alle Aktionen bis ins Detail durchplant. Darius hingegen ist von eher impulsiver Natur und damit ist die Figurencha­rakterisie­rung auch schon abgeschlos­sen.

Aber selbst für Vollprofis wie Reynolds und Jackson bietet Tom O’Connors Drehbuch zu wenig Futter. Die beiden hauen sich die vermeintli­ch originelle­n Dialoge um die Ohren, spielen aber eher nebeneinan­der her. Da fehlt es deutlich an Chemie, was auch ein steter Fluss von Verfolgung­sjagden und explosiven Gefechten nicht wett machen kann.

Einzig ein paar furiose Kurzauftri­tte von Salma Hayek, die als temperatme­ntvolle Gattin von Darius im Gefängnis aus dem Lotussitz heraus Wärter, Mitgefange­ne und den Ehemann draußen auf Trab hält, ragen in diesem leider recht inspiratio­nsarmen Routinewer­k heraus.

USA 2017, 118 Min., verschiede­ne Kinos der Region; Regie: Patrick Hughes; Buch: Tom O’Connor; Kamera: Jules O’Loughlin; Darsteller: Ryan Reynolds, Samuel L. Jackson, Gary Oldman, Salma Hayek, Elodie Yung.

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Foto: Fox

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